Putin gibt sich als Beschützer – Biden beschwört Stärke der Nato
Kurz vor dem Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine kommt es am Dienstag zu einer Art Rede-Fernduell. Bei einer Rede zur Lage der Nation inszeniert sich Präsident Wladimir Putin in Moskau als Beschützer des russischen Volkes. Bei seinem Besuch in Warschau beschwört US-Präsident Joe Biden die Stärke der Nato und die Einheit des Westens.
Während Kreml-Chef Putin die Aussetzung des letzten grossen Atom-Abrüstungsvertrags ankündigt, fordert Biden ihn auf, den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden: „Jeder Tag, an dem der Krieg weitergeht, ist seine Entscheidung. Er könnte den Krieg mit einem Wort beenden. Es ist ganz einfach.“
Kreml-Chef Putin sagte in seiner Rede zur Lage der Nation, dass es sich bei der Abkehr vom „New-Start“-Abrüstungsvertrag mit den USA von 2010 um eine Aussetzung handele, keinen Ausstieg. Den USA warf er ein „Theater des Absurden“ vor – weil Washington Moskau beschuldigt, keine Experten zur Inspektion der atomaren Verteidigungsanlagen ins Land zu lassen. Wenn in Zeiten solcher Spannungen der Westen erwarte, dass Russland Zugang gewähre, sei das „Blödsinn“, sagte Putin.
Biden warnte Russland bei einer Rede in Warschau vor einem Angriff auf die Nato – und beschwor erneut die Stärke des Verteidigungsbündnisses. „Jedes Mitglied der Nato weiss es, und Russland weiss es auch: Ein Angriff gegen einen ist ein Angriff gegen alle. Es ist ein heiliger Eid, jeden Zoll Nato-Gebiet zu verteidigen“, sagte Biden am Dienstagabend am Warschauer Königsschloss. Kremlchef Präsident Wladimir Putin habe bezweifelt, dass die Nato nach dem russischen Angriff auf die Ukraine vereint bleiben können. „Aber es sollte kein Zweifel bestehen, dass unsere Unterstützung für die Ukraine nicht wanken wird. Die Nato wird nicht gespalten, und wir werden nicht müde“, sagte der US-Präsident.
(text:sda/bild:sda)