16 November 2025

Pinheiro Braathen feiert historischen Sieg für Brasilien

Lucas Pinheiro Braathen trägt sich mit seinem sechsten Weltcupsieg – dem ersten für Brasilien – in die Geschichtsbücher des alpinen Skisports ein. Die Schweizer ziehen beim ersten Slalom des Olympiawinters in Levi einen schwarzen Tag ein.

Er schnallt die Ski ab, schüttelt ungläubig den Kopf, geht dann auf die Knie und breitet die Arme aus. Er erinnert dabei an die Christusstatue, die über Rio de Janeiro wacht. Im Norden Finnlands schreibt Lucas Pinheiro Braathen brasilianische Skisportgeschichte.

Im Herbst 2023 vor dem ersten Rennen der Saison in Sölden aufgrund von Differenzen mit dem norwegischen Verband überraschend zurückgetreten, gab Braathen vor einem Jahr nach einem Nationenwechsel sein Comeback. Nun feierte er beim ersten Slalom der Saison in Levi seinen sechsten Weltcupsieg, den ersten für Brasilien.

„Es ist ein spezieller Moment für mich“, sagte Pinheiro Braathen nach dem Rennen gegenüber SRF sichtlich emotional. „Ich bin so dankbar, dass ich meinen eigenen Weg gehen konnte.“ Er habe gewusst, dass er das Potenzial habe für den Sieg. „Heute konnte ich einen Traum realisieren“, so der 25-Jährige.

Pinheiro Braathen ging als Führender in die Entscheidung und verwaltete seinen Vorsprung von 41 Hundertsteln auf Vorjahressieger Clément Noël geschickt. Hinter dem französischen Olympiasieger schrieb Eduard Hallberg die zweite Geschichte des Tages. Der 22-jährige Einheimische sicherte Finnland den ersten Podestplatz seit 2007. Hallberg stiess im 1. Lauf mit Startnummer 29 auf Platz 5 vor und verbesserte sich in der Entscheidung um zwei Ränge. Noch vor einem Jahr verspielte er eine ähnlich gute Ausgangslage, als er von Platz 8 auf Rang 24 zurückfiel. Nun feierte er seine erste Top-3-Platzierung auf höchster Stufe.

Zu den Geschlagenen gehörten Henrik Kristoffersen und Loïc Meillard. Der konstanteste Slalomfahrer der vergangenen Saison und der Weltmeister mussten sich mit den Plätzen 13 und 14 begnügen. Kristoffersen verpasste erst zum zweiten Mal beim achten Auftritt in Levi das Podest. Meillard, der einzige Schweizer Podestfahrer der vergangenen Saison, kam in beiden Durchgängen nicht richtig auf Touren, war am Ende aber dennoch der beste Fahrer eines schwachen Schweizer Teams.

„Ich bin nicht schlecht gefahren, aber auch nicht schnell“, bilanzierte Meillard, um wenig später nachzuschieben: „Es war putzlangsam.“ Das Gefühl sei nicht schlecht gewesen. „Aber ich bin nicht da, um in die Top 15 zu fahren. Wenn du um das Podest kämpfen willst, ist der 14. Platz kein gutes Ergebnis.“

Tanguy Nef fiel in der Entscheidung nach einem Fehler im Steilhang um sieben Plätze zurück und klassierte sich unmittelbar vor Landsmann Daniel Yule im 21. Rang. Der Walliser schaffte den Sprung in den 2. Lauf in seinem ersten Rennen nach dem Materialwechsel von Fischer zu Atomic als 29. nur knapp. Die restlichen vier gestarteten Athleten von Swiss-Ski verpassten den Final der besten 30 Fahrer.

In einer Woche bietet sich den Schweizern die Gelegenheit, es besser zu machen. In Gurgl steht am kommenden Samstag gleich der nächste Slalom auf dem Programm.

(text:sda/bild:keystone)