17 Mai 2023

Oxfam: G7-Staaten „schulden“ armen LĂ€ndern 13 Billionen US-Dollar

Die sieben reichen Industrienationen (G7) schulden den armen Staaten nach SchĂ€tzungen der Entwicklungsorganisation Oxfam rund 13 Billionen US-Dollar an nicht geleisteter Entwicklungshilfe und UnterstĂŒtzung im Kampf gegen Klimawandel. Anstatt aber ihre Verpflichtungen zu erfĂŒllen, verlangten die G7-Staaten und ihre Banken vom globalen SĂŒden vielmehr pro Tag SchuldenrĂŒckzahlungen in Höhe von 232 Millionen US-Dollar, kritisierte Oxfam am Mittwoch vor dem G7-Gipfel von Freitag bis Sonntag in Hiroshima in Japan.

„Wohlhabende G7-LĂ€nder stellen sich gerne als Retter dar, aber sie verfolgen eine tödliche Doppelmoral“, sagte Oxfam-Direktorin Amitabh Behar. „Es ist die reiche Welt, die dem globalen SĂŒden etwas schuldet: Die Hilfe, die sie vor Jahrzehnten versprochen, aber nie geleistet haben. Die enormen Kosten der KlimaschĂ€den, die durch die rĂŒcksichtslose Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht werden.“ Auch sei ihr Reichtum auf Kolonialismus und Sklaverei aufgebaut.

Der G7-Gipfel finde zu einer Zeit statt, in der Arbeitenden der Lohn gekĂŒrzt werde und die Preise fĂŒr Nahrungsmittel stark anstiegen, beklagte Oxfam. Der Hunger in der Welt nehme zu. Erstmals seit 25 Jahren stiegen extremer Reichtum und extreme Armut gleichzeitig.

Die G7-Staaten hĂ€tten ihr Versprechen gebrochen, 100 Milliarden US-Dollar im Jahr an Ă€rmere LĂ€nder zu geben, um mit dem Klimawandel klarzukommen. Ihre Kohlenstoff-Emissionen hĂ€tten nach SchĂ€tzungen 8,7 Billionen US-Dollar an Verlusten und SchĂ€den in LĂ€ndern mit niedrigen und mittleren Einkommen ausgelöst. Auch hĂ€tten die reichen LĂ€nder schon 1970 versprochen, jĂ€hrlich 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung an die Entwicklungshilfe zu geben: 4,49 Billionen US-Dollar seien ausgeblieben – mehr als die HĂ€lfte der Zusage.

„Dieses Geld hĂ€tte einen Wandel bewirken können“, sagte Behar. Es hĂ€tte den Schulbesuch von Kindern, KrankenhĂ€user, lebensrettende Medikamente, Zugang zu Wasser sowie bessere Strassen, Landwirtschaft und ErnĂ€hrungssicherheit und vieles mehr bezahlen können. „Die G7 mĂŒssen ihre Schulden bezahlen“, sagte die Oxfam-Chefin. „Hier geht es nicht um Wohlwollen oder NĂ€chstenliebe – es ist eine moralische Verpflichtung.“

(text:sda/bild:sda)