11 Dezember 2022

Stromversorgung in Schwarzmeermetropole Odesa fällt für Wochen aus

Nach neuen Drohnenangriffen auf Odesa im Süden brach die Stromversorgung in der Hafenstadt praktisch zusammen. „Odesa und fast die gesamte Oblast bleiben ohne Licht“, hiess es am Samstagabend in einer Mitteilung des dortigen Stromversorgers. Die Reparatur des schwer beschädigten Netzes könnte länger dauern. „Es geht nicht um Tage oder Wochen, vielmehr werden zwei bis drei Monate nicht ausgeschlossen.“ Bewohnern wurde empfohlen, die Stadt vorübergehend zu verlassen. Früher hatte Odesa fast eine Million Einwohner.

Schwere Kämpfe gab es im Osten. „Der Donbass ist die Hauptfront im Kampf um die Unabhängigkeit der Ukraine“, sagte Serhij Tscherewatyj, Sprecher der Heeresgruppe Ost der ukrainischen Streitkräfte, am Samstag im Fernsehen. Im Mittelpunkt der Kämpfe standen demnach der Verkehrsknotenpunkt Bachmut und die Kleinstadt Awdijiwka. Russland habe seine Taktik geändert. Anstelle von Angriffen grösserer Einheiten erfolgten nunmehr Attacken kleinerer Gruppen, vor allem der Söldnertruppe „Wagner“, unterstützt von Rohr- und Raketenartillerie. Der Sprecher versicherte aber auch: „Wir analysieren diese Taktik und finden für jedes militärische Gift ein Gegengift.“ Zuvor hatte bereits das russische Militär von einer Offensive berichtet.

Die ukrainischen Streitkräfte beschossen Donezk nach Angaben der russischen Behörden mehrfach aus Raketenwerfern. Dabei seien auch der Busbahnhof im Zentrum sowie eine Schule getroffen worden, berichtete die russische Staatsagentur Tass. Sowohl aus Simferopol auf der von Russland annektierten Krim als auch aus Melitopol im Südosten gab es Berichte über den Einsatz der Luftverteidigung. Anwohner berichteten von zahlreichen Detonationen am Himmel.

Bei einem Angriff ukrainischer Artillerie auf das besetzte Melitopol kamen Berichten zufolge zwei Menschen ums Leben. Wie der Vertreter der Besatzungsverwaltung, Wladimir Rogow, mitteilte, wurden auch eine Gaststätte und ein Erholungsheim getroffen. Nach seiner Darstellung wurden mehrere Projektile aus einem Himars-Raketenwerfer gefeuert.

Der ukrainische Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fedorow, berichtete, dass etwa 200 russische Besatzer getötet worden seien. Fedorow ist selbst nicht in der Stadt, stützte sich im Nachrichtendienst Telegram aber auf Kontakte. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

(text:sda/bild:unsplash)