31 August 2022

Neuer Tunnel entflechtet in Bern den Bahnverkehr

In Bern-Wankdorf nehmen die SBB am 12. September die „Entflechtung Wylerfeld“ in Betrieb. Es ist ein Bauwerk, das die Bundesbahnen als „Schlüsselprojekt für mehr Verbindungen und Pünktlichkeit in der Region Bern und der ganzen Schweiz“ bezeichnen.

Kernstück des Projekts ist ein 300 Meter langer Tunnel, welcher im Norden der Stadt Bern, westlich des Bahnhofs Bern-Wankdorf, unter drei bestehenden Gleisen hindurch führt. Er behebt die heute bestehenden Kreuzungskonflikte in diesem Gebiet.

Gemeint ist, dass im Wylerfeld die viel befahrenen Bahnstrecken Olten-Bern, Biel-Bern und Thun-Bern zusammenlaufen. Auf ihnen verkehren täglich 900 Züge. Weil diese bisher nur eine Ebene zur Verfügung haben, kommen sie sich oft gegenseitig in die Quere. Das führt immer wieder zu Verspätungen.

Mit dem Bau einer zweiten Kreuzungsebene – dem neuen Tunnel – kann der Bahnverkehr verflüssigt werden. Zudem ermöglicht das Bauwerk, zusätzliche Verbindungen anzubieten. So werden die SBB Mitte Dezember dieses Jahres die 2007 eingestellten Direktverbindungen Romanshorn-Zürich Flughafen-Interlaken wieder einführen.

Damit erfüllen sie einen langjährigen Wunsch der Tourismusregion Berner Oberland. Zudem führen die SBB ab dem Fahrplanwechsel zusätzliche Direktverbindungen ab Basel und Olten ins Wallis ein. Das teilte das Unternehmen anlässlich einer Jungfernfahrt für Medienschaffende durch den Tunnel am Mittwoch mit.

Langfristig bildet der Tunnel auch ein Puzzleteil, um das Angebot im Fernverkehr und im Berner S-Bahn-Verkehr weiter auszubauen. Ohne den Tunnel wären der geplante Halbstundentakt zwischen Bern und Luzern via Zofingen und der geplante Viertelstundentakt zur Hauptverkehrszeit zwischen Bern und Zürich nicht möglich.

Das sagte Benno Nussberger, Gesamtprogrammleiter Ausbau Knoten Bern der SBB, am Anlass. 280 Millionen Franken kosteten die Bauarbeiten. Zu ihnen gehörte auch, dass zwei Strassenbrücken über die Bahngeleise abgebrochen und neu gebaut wurden. Ihre heutige Spannweite war zu gering. Sechseinhalb Jahre lang wurde gebaut.

(text:sda/bild:sda)