7 Juni 2021

Nationalrat entscheidet ĂŒber weitere Hilfen in der Pandemie

Der Nationalrat debattiert am Montag ĂŒber weitere Hilfen in der Pandemie. Die AntrĂ€ge des Bundesrates sind wie schon im StĂ€nderat unbestritten. Zu reden geben dĂŒrften auch das Covid-19-Zertifikat und Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus.

Zur Diskussion steht das einmal mehr aktualisierte Covid-19-Gesetz. Der Bundesrat will die Erwerbsersatz-EntschĂ€digung fĂŒr jene, die wegen Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus ihren Erwerb unterbrechen oder erheblich einschrĂ€nken mussten, bis Ende Jahr weiterlaufen lassen statt bis Ende Juni.

Damit ist die vorberatende Kommission fĂŒr Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK-N) einverstanden; der StĂ€nderat hat diese VerlĂ€ngerung bereits gutgeheissen. Bei den À-fonds-perdu-BeitrĂ€gen fĂŒr den Profi-Mannschaftssport will der Bundesrat die Obergrenze von 115 Millionen Franken aufheben. Der StĂ€nderat hat bereits eingewilligt.

Auch hier will die WBK-N folgen. Sie beantragt dem Rat aber eine ErgĂ€nzung: Klubs, die ihre Lohnsumme nicht wie vorgeschrieben reduzieren, sollen jene BeitrĂ€ge zurĂŒckzahlen mĂŒssen, die 50 Prozent der entsprechenden Ticketeinnahmen ĂŒbersteigen.

ZusĂ€tzlich zu den AntrĂ€gen des Bundesrates und BeschlĂŒssen des StĂ€nderates will die Mehrheit der WBK-N die Kultur unterstĂŒtzen. Sie beantragt, die finanzielle Hilfe bis Ende April 2022 weiterzufĂŒhren. Vertreterinnen und Vertreter von SVP, FDP und Mitte lehnen dies allerdings ab.

Personen mit tiefen Einkommen in Kurzarbeit will die WBK-N weiterhin zusĂ€tzlich unterstĂŒtzen. Sie beantragt, die Aufstockung der KurzarbeitsentschĂ€digung, die Ende Juni auslĂ€uft, bis Ende Jahr zu verlĂ€ngern. Der StĂ€nderat lehnte dies mit Stichentscheid von RatsprĂ€sident Alex Kuprecht (SVP/SZ) ab.

Wer die die Arbeit verliert, soll nach dem Willen von SP, GrĂŒnen und GLP auf zusĂ€tzliche Taggelder der Arbeitslosenversicherung Anspruch haben. Die zurzeit auf MĂ€rz, April und Mai 2021 beschrĂ€nkte UnterstĂŒtzung will diese Minderheit ebenfalls bis Ende Jahr verlĂ€ngern.

Wie schon im StĂ€nderat dĂŒrften auch im Nationalrat Schutzmassnahmen gegen das Virus zu reden geben. Die SVP beantragt die Aufhebung der generellen Maskenpflicht. Eine bĂŒrgerliche Minderheit will ausserdem die Aufhebung der Homeoffice- und Test-Pflicht am Arbeitsplatz ab 21. Juni beantragen.

Die SVP will, dass das Covid-Zertifikat nur an GrossanlĂ€ssen drinnen, auf Auslandreisen und in Discotheken und an Tanzveranstaltungen vorgezeigt werden mĂŒssen. Hingegen soll es in der Gastronomie, in Sport-, Freizeit- und Unterhaltungsbetrieben und auch in SpitĂ€lern und Heimen ausdrĂŒcklich nicht erlaubt werden.

Der Ausweis fĂŒr Geimpfte, Genesene und Getestete wird ab Montag zunĂ€chst in einem Pilotbetrieb ausgestellt, spĂ€testens Ende Juni fĂŒr alle. ZunĂ€chst soll er bei Reisen in Schengen-Staaten und an GrossanlĂ€ssen verwendet werden, wie am Freitag bekannt wurde. Über weitere Anwendungen will der Bundesrat noch im Juni entscheiden.

Die SVP will zudem das Mandat der wissenschaftlichen Covid-Taskforce per Ende Juni auflösen. Auch dies will sie mit einem Minderheitsantrag im Covid-19-Gesetz verankern.

Die Mehrheit der WBK-N allerdings möchte im Gesetz keine Bestimmungen zum mit dem Vorankommen der Impfkampagne verbundenen Öffnungsschritten Die epidemiologische Lage könne jederzeit Ă€ndern, begrĂŒndet sie dies. Zwei vom StĂ€nderat eingefĂŒgte Bestimmungen will sie darum wieder streichen; eine Minderheit will sie beibehalten.

Die kleine Kammer will festschreiben, dass KapazitĂ€tsbeschrĂ€nkungen fĂŒr öffentliche Einrichtungen und Veranstaltungen aufgehoben werden mĂŒssen, sobald alle impfwilligen Erwachsenen geimpft sind. Wer eine Impfung, einen negativen Test oder eine Genesung von Covid-19 belegen kann, soll von ZugangsbeschrĂ€nkungen ausgenommen sein.

(text:sda/bild:unsplash)