10 August 2021

Mexikos Präsident sagt bedrohter Journalistin Schutz zu

Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat einer prominenten Journalistin nach der Morddrohung eines Drogenkartells Schutz zugesagt. „Ich will meine Solidarität mit der Journalistin Azucena Uresti ausdrücken“, sagte der Staatschef am Dienstag in seiner täglichen Pressekonferenz. Die Regierung habe mit der landesweit bekannten Fernseh- und Radiomoderatorin auch einen Schutzmechanismus vereinbart. Zuvor war Uresti in einem Video mit dem Tod bedroht worden. Die Aufnahme soll vom mächtigen Cártel Jalisco Nueva Generación (CJNG) stammen.

In dem Video, das in verschiedenen sozialen Medien verbreitet wurde, sind sieben vermummte Männer mit schwerer Bewaffnung zu sehen. Einer von ihnen liest eine Botschaft vor, die Kartellchef Rubén Oseguera Cervantes – genannt „El Mencho“ – zugeschrieben wird. Der Mann beschwert sich über Urestis Berichterstattung über den Drogenkrieg. Wörtlich heisst es dann: „Ich versichere dir, dass ich sein werde, wo auch immer du bist, und dich deine Worte fressen lassen werde – auch, wenn man mir dann einen Femizid vorwirft.“ Uresti moderiert die Hauptnachrichtensendung des TV-Senders Milenio.

Mexiko ist eines der gefährlichsten Länder für Journalisten. Nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen wurde vergangenes Jahr acht Journalisten wegen oder bei ihrer Arbeit getötet – mehr als in jedem anderen Staat. López Obrador hetzt immer wieder gegen Journalisten, denen er vorwirft, mit seinen politischen Gegnern unter einer Decke zu stecken.

In Mexiko gibt es zahlreiche Drogenkartelle und andere kriminelle Gruppen, die oft Verbindungen zu korrupten Politikern und Sicherheitskräften haben. Das CJNG hat in den vergangenen Jahren am meisten an Territorium gewonnen. Für Hinweise, die zur Festnahme von Oseguera Cervantes führen, hat die US-Regierung zehn Millionen Dollar (etwa 8,5 Millionen Euro) ausgelobt.

(text:sda/bild:unsplash)