2 Juli 2023

Mehr als 700 Festnahmen bei erneuten Krawallen in Frankreich

Nach dem Tod eines Jugendlichen durch Polizeigewalt sind in Frankreich bei erneuten Krawallen in der Nacht zu Sonntag mindestens 719 Menschen festgenommen worden. Das ging am Sonntagmorgen aus einer vom Innenministerium auf Twitter veröffentlichten ersten Bilanz hervor. 45 Polizisten seien bei den Ausschreitungen verletzt worden, hiess es weiter. Dank des Einsatzes von 45 000 Polizisten und Tausenden Feuerwehrleuten sei es eine „ruhigere Nacht“ gewesen als am Vortag. In den frühen Morgenstunden hatte Innenminister Gérald Darmanin noch von gut 420 Festnahmen gesprochen.

Auslöser für die Unruhen war der Tod eines Jugendlichen durch einen Polizisten am Dienstag. Der 17-jährige Nahel war in Nanterre am Steuer eines Autos von einer Motorradstreife gestoppt worden. Als der junge Mann plötzlich anfuhr, fiel ein tödlicher Schuss aus der Dienstwaffe eines Polizisten. Der Jugendliche wurde am Samstag beigesetzt. Der Polizist, der für seinen Tod verantwortlich gemacht wird, kam in Untersuchungshaft. Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Totschlags eingeleitet.

In der Nacht zu Samstag waren laut Innenministerium mehr als 1300 Menschen festgenommen worden, 406 davon allein in Paris. 79 Polizisten wurden verletzt.

(text:sda/bild:keystone)