16 März 2024

Mary Poppins‘ Schirm vor Eiger, Mönch und Jungfrau

Noch etwa vier Monate sind es bis zur Premiere des Musicals MARY POPPINS am Thunersee. Die Neuinszenierung des berühmten Disney Musicals überrascht mit einer Bühne in Form eines umgekehrten Regenschirms, der auf dem See vor Eiger, Mönch und Jungfrau treibt. Die Kostüme bewegen sich zwischen historisch und extravagant und passen sich der Stimmung der Hauptfiguren an.

«Auch wenn wir MARY POPPINS in neuem Gewand inszenieren», erklärt Regisseur Matthias Davids, «dürfen zwei Dinge auf der Thuner Seebühne nicht fehlen: Marys Markenzeichen, die magische Tasche und ihr Schirm mit Vogelgriff.» Letzterer hat den Bühnenbildner Andrew D. Edwards zum diesjährigen Bühnenbild inspiriert. «Mit einem Regenschirm, der umgekehrt auf den Wellen ‘treibt’, können wir den Thunersee und die Geschichte rund um das berühmte Kindermädchen wunderbar verbinden», erklärt der Brite. Und Davids ergänzt: «Weil das Publikum gleichzeitig die Sicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau geniessen darf, ist es für uns unabdingbar, dass Bühne und Naturkulisse ein Gesamtkonzept ergeben.» Das Schirminnere sowie die Flächen davor kombinieren abstrakte und realistische Elemente wie die Londoner Strassen in Form einer Strassenkarte oder die Innenräume des Stadthauses der Familie Banks. «Für die berühmte Kaminfeger-Szene ragen jede Menge Schornsteine aus dem Inneren des Schirms heraus», verrät der Regisseur. Gespielt, getanzt und gesungen werden kann somit auf verschiedenen Ebenen, so dass die Show den Bergen oder dem Vollmond jederzeit das Wasser reichen kann.

Die Musik kommt in MARY POPPINS fast ununterbrochen zum Zug – auch während der Dialoge. «Das ist nicht bei jedem Musical so», erklärt der musikalische Leiter Iwan Wassilevski. «Obschon ein Musical natürlich von allen drei Sparten – Musik, Schauspiel und Tanz – lebt, sind nicht alle Musicals durchkomponiert. Anders bei MARY POPPINS. Die Komponisten haben hier ganze Arbeit geleistet. Allen voran die Brüder Robert und Richard Sherman, aus deren Feder die Musik für den Original Disney-Film von 1964 stammt. Diese wurde grösstenteils für das Musical übernommen und von George Stiles ergänzt.» Denis Jenni, ausführender Produzent der Thunerseespiele, ergänzt: «Fast alle unsere Musiker:innen sind den Thunerseespielen seit vielen Jahren treu. Sie werden eine anspruchsvolle Spielsaison verbringen. Wie seit Beginn der Thunerseespiele vor 21 Jahren wollen wir ihre Leistung sichtbar machen. Deshalb ist es uns auch in diesem Jahr wichtig, den Orchestergraben zu verglasen und zu beleuchten, damit das Publikum unsere Musiker:innen sieht.»

Mit Liebe, Durchsetzungskraft, Abenteuern und Magie schafft es das berühmteste Kindermädchen der Welt, dass die Familie Banks wieder zueinander findet. Diese Entwicklung wird im Kostümbild von Aleš Valášek sichtbar. «Mit der zunehmend angenehmen Stimmung in der Familie werden die Kostüme immer heller», erklärt er. Für die Traumreisen der vier Hauptpersonen Mary Poppins, Bert, Jane und Michael hat Valášek, der in Thun nach DÄLLEBACH KARI (2023) zum zweiten Mal für das Kostümbild verantwortlich zeichnet, zudem ein paar extravagante Kostüme entworfen. So gibt es beispielsweise Hingucker voller Schmetterlinge oder knallige Requisiten zum Ohrwurm «Supercalifragilisticexpialigetisch». Das Publikum darf gespannt sein, wie die Kostümwechsel die Wirkung der Geschichte beeinflussen. Für das Maskenbild zeichnet die Thunerin Olivia Sieber verantwortlich. Sie hat bereits das Maskenbild von IO SENZA TE (2022) entworfen und war bei DÄLLEBACH KARI (2023) mitverantwortlich.

«Dieser Tage starten wir mit der Produktion der Bühne und der Kostüme», sagt Denis Jenni. Die Bühne wird durch die Firma Nüssli in Hüttwilen am Bodensee umgesetzt. Das Kostümbild entsteht mehrheitlich im hauseigenen Atelier an der Thuner Länggasse, unterstützt unter anderem von den Lernenden der Berufsfachschule IDM Thun unter der Leitung von Sabine Portenier. «Wir schätzen es sehr, MARY POPPINS mit Partnern umsetzen zu können, mit welchen wir bereits in anderen Jahren erfolgreich zusammengearbeitet haben», so Jenni.

(text:pd/bild:zvg)