16 November 2022

Martin Candinas – der umtriebige Bündner wird Nationalratspräsident

Der 42-jährige Bündner Mitte-Politiker Martin Candinas wird Ende November voraussichtlich zum Nationalratspräsidenten gewählt. In seinen elf Jahren im Nationalrat setzte er sich vor allem für Berggebiete und die Sprachenvielfalt ein.

Er ist definitiv kein „Hinterbänkler“. Martin Candinas ist sowohl im Kanton Graubünden wie auch in Bern bekannt. In seinen elf Jahren im Nationalrat ergriff er 303 Mal das Wort und reichte 123 Vorstösse ein. 12 davon wurden angenommen.

Seine politische Haltung reicht – je nach Thema – von eher links bis konservativ. So kämpfte er aktiv für das Mediengesetz, für den öffentlichen Verkehr und die Digitalisierung. Für diese Themen brenne er, sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Gesellschaftspolitisch ist er ruhiger und konservativer unterwegs. Bei der „Ehe für Alle“ stimmte er Nein und beim Wolf setzt er sich klar für eine stärkere Regulierung ein.

Obwohl er während seines Präsidialjahres nicht aktiv politisieren darf, bleibt Candinas in den Kommissionen. So werde er insbesondere die Geschäfte in der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen beobachten und begleiten, sich aber dezenter einbringen, sagte er. In der Sicherheitspolitischen Kommission will er allerdings kürzertreten.

Sein Präsidialamt erlaubt ihm auch nicht, zu viel Zeit in Kommissionsarbeit zu investieren. Schonfrist gibt es keine. Bereits in seiner ersten Session muss er die Ersatzwahlen für die zurücktretenden Bundesräte Ueli Maurer (SVP) und Simonetta Sommaruga (SP) leiten.

„Insgeheim träumt jeder davon“, räumte Candinas ein. Es sei aber nicht zu leugnen, dass Nervosität mitspiele. „Als nach Bundesrat Ueli Maurer auch noch Bundesrätin Simonetta Sommaruga ihren Rücktritt bekanntgab, habe ich schon leer geschluckt.“ Das Amt des Nationalratspräsidenten bezeichnet er als Höhepunkt seiner politischen Laufbahn.

(text:sda/bild:sda)