Malerei Schnabel erhält den Thuner Sozialstern
Der Thuner Sozialstern 2025 geht an die Malerei Schnabel. Das Unternehmen aus Bönigen erhält die mit 10’000 Franken dotierte Auszeichnung für sein herausragendes Engagement für die berufliche Integration von psychisch beeinträchtigten Menschen. Die Firma gewinnt auch den Publikumspreis, der während der Preisverleihung in der Thuner Westhalle im Live-Voting vergeben
wurde.
Mit dem Thuner Sozialstern werden seit bald 30 Jahren Unternehmen ausgezeichnet, die Menschen mit einer psychischen Leistungsbeeinträchtigung integrieren. An der Preisverleihung in der Thuner Westhalle durfte die Malerei Schnabel aus Bönigen den Preis, der mit 10’000 Franken dotiert ist, entgegennehmen. Die Jury mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Invalidenversicherung und Sozialpsychiatrie prüfte die Nominationen, kürte drei Finalisten und besuchte diese. Bei Maler Schnabel überzeugten vor allem die authentische Haltung sowie das teamübergreifende Engagement, Menschen mit Beeinträchtigung zu integrieren. 18 Arbeitsplätze hat die Firma aktuell, zwei davon für Personen, die psychisch besonders herausgefordert sind.
Sie übernehmen entsprechend ihrer Fähigkeiten und Bedürfnisse leistungsangepasste, vielseitige Tätigkeiten im Maler- und Gipserbereich, alleine oder im Team. Dies fördert die Selbständigkeit ebenso wie die Zusammenarbeit und somit die berufliche und soziale Integration. Auch auf Baustellen und bei Kund:innen kommen die beeinträchtigen Mitarbeitenden zum Einsatz, weil bei der Malerei Schnabel gilt: Niemand soll sich «anders » fühlen.
Nominiert wurde das Unternehmen vom Team der SEEBURG. Die Institution wird von Maler Schnabel regelmässig mit Praktikaplätzen für Lernende unterstützt. «Bei Maler Schnabel geht das gesamte Team stark auf die Bedürfnisse der Lernenden ein und trifft bei der Begleitung bei jedem Einzelnen den richtigen ‘Farbton’ punktgenau. Das ist beeindruckend – ein kleiner Betrieb mit grosser Wirkung», sagte SEEBURG-Geschäftsführer Adrian Zmoos in der Laudatio. «Der Preis ist eine grosse Ehre und wärmt das Herz», sagte Tino Schnabel, Firmengründer, Mitinhaber und Co-Geschäftsführer, als er gemeinsam mit Mitarbeitenden die Urkunde und den Wanderpokal in Empfang nahm, «ich hoffe, wir können viele Unternehmen motivieren, ebenfalls Menschen zu integrieren, die vielleicht eine eher schwierige Geschichte mitbringen.» Auch der im Live-Voting von den Gästen vergebene Publikumspreis (1000 Franken) ging an die Malerei Schnabel.
Der 27. Thuner Sozialstern bot nebst der Übergabe der Trophäe weitere emotionale Momente. Zum einen war da die Performance von Sandmaler Urs Rudin. Er zeichnete und streute Körnchen für Körnchen die Geschichte von Lisa auf ein Leuchtpult. Lisa durchlebt eine psychische Erkrankung und findet unter anderem dank beruflicher Integration und einem verlässlichen, empathischen Arbeitgeber zurück ins Leben. Genau jenes gemeinsame Wirken von Arbeitgebenden, Invalidenversicherung, Fachpersonen und den psychisch beeinträchtigten Menschen hob Bernadette Häfliger Berger, Direktorin der IV-Stelle Kanton Bern, in einem kurzen Talk hervor: «Es ist wichtig, dass psychische Leiden insbesondere bei jungen Menschen früh erkannt werden. So können Betroffene mit der Unterstützung der IV und in enger Zusammenarbeit mit den Arbeitgebenden eine Chance zur Eingliederung erhalten.» Beim Apéro stiessen die rund 220 Gäste – darunter die Preisträger:innen, Nominierte, Jury, Partner:innen und Sponsor:innen, Interessierte und Fachleute aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und die Organisator:innen der Stiftung TRANSfair auf den feierlichen Abend und die Gewinner des Sozialsterns an.
(text:pd/bild:zvg)