5 September 2021

Landsgemeinde beschliesst flächendeckenden ÖV ohne Einschränkungen

Die Glarner Landsgemeinde hat die lückenlose Erschliessung des Kantons mit dem öffentlichen Verkehr beschlossen: Sämtliche Dörfer sollen an den ÖV angeschlossen sein ohne Rücksicht auf die Wirtschaftlichkeit.

Das Geschäft geht auf einen Memorialsantrag des Dorfvereines von Sool zurück. Dieser wehrte sich gegen die vom Regierungsrat geplante Streichung der Buslinie von Schwanden nach Sool. Die Linie wird im Durchschnitt von nur einem Passagier pro Busfahrt benützt und hat einen Kostendeckungsgrad von gerademal 10 Prozent.

Der Memorialsantrag forderte die bedingungslose Erschliessung sämtlicher Dörfer mit Bahn oder Bus. Die Regierung nahm das Anliegen auf, präsentierte aber einen Gegenvorschlag. Sie wollte alle Ortschaften erschliessen, jedoch „unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Gesichtspunkte“.

Der Landrat stellte sich, nach einigem Hin- und Her, schliesslich gegen die Regierung und hinter das Anliegen aus der Bevölkerung und beantragte der Landsgemeinde die bedingungslose ÖV-Versorgung.

Es könne nicht sein, dass ein ganzes Dorf vom ÖV abgehängt sei, stellte sich an der Landsgemeinde ein Votant hinter das Anliegen. Es gehe schliesslich nur um je vier Busfahrten hin und vier zurück. Das könne man sich wohl noch leisten.

Die Stimmbürgerversammlung auf dem Zaunplatz in Glarus sah das auch so. Sie entschied sich für eine bedingungslose flächendeckende ÖV-Versorgung.

(text:sda/bild:keystone)