
Lage im Lötschental angespannt – Aufgestautes Wasser fliesst ab
Die Lage im Lötschental bleibt angespannt. Das Wasser in dem See, der sich oberhalb des Schuttkegels nach dem Bergsturz in Blatten aufgestaut hat, steigt weiter. Am Freitag begann es, sich einen Weg aus der Aufstauung zu bahnen.
Je mehr Wasser sich seinen Weg durch die 2,5 Kilometer langen Schuttmassen bahnen kann, desto geringer wird die Katastrophengefahr eines plötzlichen Ausbruchs, wie der Walliser Kantonsgeologe Raphaël Mayoraz am Freitagmorgen im Westschweizer Radio RTS sagte.
So präsentiere sich die aktuelle Situation als ziemlich günstiges Szenario dar. Den verantwortlichen Stellen sei indessen bewusst, dass sie die Lage genauestens beobachten müssen.
Der regionale Führungsstab hatte die Bevölkerung der talabwärts liegenden Dörfer Gampel und Steg am Donnerstagabend aufgerufen, sich für eine rasche Evakuierung vorzubereiten. Die Behörden befürchteten einen Murgang, falls der aufgestaute See, der sich nach dem Abbruch des Birchgletschers gebildet hatte, überlaufen sollte.
Die zuständigen Stellen blieben in Alarmbereitschaft. Die Gemeinden im Lötschental unterhalb von Blatten sowie Orte im Rhonetal bereiten sich auf einen Ernstfall vor. Sie errichten Dämme und die Bevölkerung soll sich auf eine mögliche Evakuierung vorbereiten.
Die Evakuierungsbereitschaft der Bevölkerung dürfte noch wochenlang nötig sein, schätzte Mayoraz. Es dürfte lange dauern, bis sich der Fluss Lonza eine relativ stabile Rille durch die Trümmermassen gegraben hat. Das Risiko, das sich Wasser aufstaut, bleibe bestehen.
Die Alarmbereitschaft dürfe nicht nachlassen, solange nicht sicher sei, dass die Gefahr gebannt ist, sagte der Kantonsgeologe. Die Möglichkeit, den oberhalb der Trümmermassen aufgestauten See abzupumpen, besteht nach seinen Worten weiterhin. Das wurde beim Bergsturz von Randa VS 1991 gemacht.
(text:sda/bild:keystone)