5 März 2025

Diskussionen zu Lärmmessungen beim Flugplatz Meiringen

Das regionale Kontaktgremium Flugplatz Meiringen hat sich am 25. Februar 2025 zum jährlichen Austausch getroffen. Im Fokus der Diskussionen standen die bei der Bevölkerung nach wie vor bestehenden Unsicherheiten und Ängste über die Lärmbelastung durch das neue Kampfflugzeug F-35A. Gestützt auf eigene Messungen erhoben die Vertreter der Bevölkerung von Unterbach und der Interessengemeinschaft für weniger Fluglärm in den Alpenregion (IGF) den Vorwurf, dass das Einzelereignis künftig noch wesentlich lauter als bisher angenommen ausfallen werde. Dies wurde anlässlich des Austauschs durch vom VBS beigezogene Experten von EMPA und armasuisse dementiert.

 Martin Künzi, Regierungsstatthalter des Verwaltungskreises Interlaken-Oberhasli, begrüsste am 25. Februar 2025 in Unterbach die Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden, des Bevölkerungsausschusses Unterbach, von Gewerbe und Tourismus, der Interessenverbände, des Flugplatzkommandos sowie der Flugwaffe und des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) zum jährlichen Austausch im Rahmen des Kontaktgremiums Flugplatz Meiringen. Als Gäste nahmen Nationalrat Thomas Knutti, Bernhard Berset, Projektleiter F-35A bei der armasuisse sowie Jean Marc Wunderli, Vertreter des unabhängigen Forschungsinstituts der ETH für Materialwissenschaften und Technologie (EMPA) teil.

Hauptthema waren dieses Jahr Lärmmessungen, welche die Firma Sinus AG im Auftrag der IGF in Unterbach erhob, sowie Messungen von Privatpersonen in Eigenregie auf einem F-35A Stützpunkt in Orland (Norwegen). Diesen stehen die Lärmmessungen und -berechnungen gegenüber, welche die EMPA im Auftrag des VBS erstellt hat. Namentlich brachten die Vertreter der Bevölkerung von Unterbach und der IGF vor, dass die Differenz zwischen dem F/A-18 und dem F-35A deutlich grösser ausfalle als die bis anhin vom VBS kommunizierten durchschnittlich 3 Dezibel. Der Experte der EMPA, Jean Marc Wunderli, erläuterte, dass die privaten Messungen am Flugplatz Orland aufgrund ungleicher Einstellungen am Messgerät nicht mit den offiziellen Messdaten vergleichbar seien. Weiter wurde seitens der Vertreter der Bevölkerung von Unterbach und der IGF beanstandet, dass bei der Lärmberechnung der EMPA, welche grösstenteils auf Lärmmessungen von Starts des F35-A in Payerne abstellte, ausgerechnet die aus Sicht der Bevölkerung von Unterbach kritischsten Messpunkte ausgeklammert worden seien. Auch dies verstärke bei der betroffenen Bevölkerung das seit Jahren gegenüber dem VBS bestehende Misstrauen und nähre die Befürchtung, dass aufgrund des viel lauteren Einzelereignisses nach der Stationierung des F-35A ein Leben neben dem Flugplatz nicht mehr möglich sein werde. Betreffend den in den Lärmberechnungen nicht berücksichtigten Messpunkten wies Jean Marc Wunderli darauf hin, diese seien aufgrund zu grosser Schwankungen nicht berücksichtigt worden, was aber nichts an der Plausibilität der Lärmberechnungen der EMPA ändere.

Peter Merz, Kommandant der Luftwaffe, zeigte Verständnis für die Ängste der Bevölkerung. Gleichzeitig zeigte er sich jedoch überzeugt, dass sich die Lebensqualität in Unterbach dank der Halbierung der Starts und Landungen auf jährlich maximal 2‘500 Flugbewegungen insgesamt sogar verbessern werde. Dem hielten die Vertreter der Bevölkerung und der IGF entgegen, dass die Auswirkungen des viel lauteren Einzelereignisses auf die Lebensqualität seitens VBS und Luftwaffe unterschätzt bzw. heruntergespielt werde. Als vertrauensbildende Massnahme forderten sie deshalb, dass der F-35A für eine Woche in Meiringen stationiert werde und bei regulärem Flugbetrieb Messungen durchgeführt würden. Die Vertreter des VBS nahmen diese Forderung entgegen, wiesen jedoch darauf hin, dass Messungen mit dem F-35A in Meiringen sowohl aus praktischen Gründen als auch aus Kostengründen kaum vor Beginn der Stationierung möglich seien. Demgegenüber unterstütze die armasuisse eine auf Wunsch der IGF durchgeführte Vergleichsmessung der EMPA auf dem Flugplatz Meiringen mit den eigenen Messungen der IGF. Die Vergleichsmessungen würden demnächst durchgeführt.

Bruno Locher, Chef Raum und Umwelt des VBS informierte die Anwesenden anschliessend über den Stand des Sachplan- und Plangenehmigungsverfahrens, bei dem Mitte 2025 mit der öffentlichen Mitwirkung gestartet werden soll.

(text:pd/bild:pg)