16 Februar 2023

KWO steigen in die Solarenergie ein

Die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO), einer der grössten Wasserkraftproduzenten der Schweiz, baut an den Staumauern Oberaar- und Räterichsbodensee zwei hochalpine Photovoltaikanlagen. Baustart soll im Sommer 2023 sein. Beide Anlagen zusammen liefern jährlich rund 600 MWh Energie und umfassen eine Fläche von rund 3’000 m2. Die KWO leistet damit einen Beitrag zur Energiewende und nutzt ihre bestehenden Anlagen im Grimselgebiet für die Produktion von zusätzlicher Winterenergie. Die Aktionäre der KWO, die Stromkonzerne BKW, iwb, ewz und ewb, investieren in den Bau der Anlage rund 1,2 Millionen Franken. Abnehmer des Stroms ist die Migros. Die beiden Unternehmen haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.

Hochalpine Photovoltaikanlagen sind speziell in der kälteren Jahreszeit äusserst effizient und tragen zur sicheren Stromversorgung bei. Die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) wird in den Sommermonaten 2023 an zwei Staumauern, der Oberaar- und der Räterichsbodenseestaumauer, an der Grimsel zwei derartige Anlagen installieren. Beide Anlagen zusammen liefern jährlich rund 600 MWh Energie. Die Kosten belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Franken. Da die Anlagen der KWO im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung BLN liegen, ist auch die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) in das Baubewilligungsverfahren involviert. Bei den beiden Anlagen handelt es sich um Installationen an bereits bestehenden Infrastrukturen. Sie stehen damit nicht im Zusammenhang mit der sogenannten Solaroffensive, die Photovoltaikinstallationen auf Freiflächen im Hochgebirge vorsieht und im September vom Parlament verabschiedet wurde.

Insgesamt werden an den beiden Staumauern des Oberaarsees und des Räterichbodensees auf der jeweiligen Wasserseite über 1’500 Photovoltaikmodule angebracht, was eine Solarfläche von rund 3’000 m2 ergibt. Die Maximalleistung der Anlage an der Oberaarstaumauer beträgt rund 300 kWp, jene an der Räterichsbodenseestaumauer rund 250 kWp. In jeweils zwei Reihen übereinander werden die Solarmodule auf der Mauerfläche montiert, so dass sie grundsätzlich oberhalb der maximalen Staukote der beiden Seen liegen. Auch Schnee, der jeweils im Winter auf den Seen liegt, wird die Module kaum beeinträchtigen. Besonders an der Räterichsbodenseestaumauer dürfte sich dieser sogar positiv auswirken, da die rückstrahlende Schneefläche zusätzliche Energie liefert. Der erwartete Winterstromanteil ist mit rund 48 Prozent bei der Anlage beim Räterichsbodensee beziehungsweise mit rund 40 Prozent beim Oberaarsee hoch, wie eine Vorstudie des Unternehmens reech GmbH zeigt. Zum Vergleich: Flachdachanlagen im Mittelland kommen auf etwa 25 Prozent Winterstromanteil. Da die beiden hochalpinen Photovoltaikanlagen auf bereits bestehenden Infrastrukturen der KWO montiert werden, kann auch die so produzierte Energie über das für die anderen Produktionsanlagen vorhandene 16 kV-Netz abgeleitet werden.

Die beiden Photovoltaikanlagen im Hochgebirge sind für die Wasserkraftproduzentin KWO ein Novum – sowohl aufgrund der Produktionsart als auch aufgrund der Vermarktung der Energie. Anders als beim Strom aus Wasserkraft sind nicht die Aktionäre BKW, iwb, ewz und ewb Abnehmer, sondern ausschliesslich die Migros. Die KWO und der Migros-Genossenschafts-Bund haben eine entsprechende Absichtserklärung, einen «Letter of Intent» unterzeichnet. In den kommenden Wochen erfolgt dann die Unterzeichnung des «Power Purchase Agreement» (PPA), der Stromkaufvereinbarung, zwischen den beiden Vertragspartnern.

(text:pd/bild:zvg/kwo)