22 Januar 2025

Konsumentenschutz kritisiert dynamische Preise bei Oberländer Skigebieten

Die Preise vieler Skigebiete seien intransparent, zudem sei die Rückerstattung bei Unfall, Krankheit und bei Betriebseinschränkungen sehr uneinheitlich, moniert die Stiftung Konsumentenschutz. Der Konsumentenschutz hat zwölf Destinationen mit dynamischen Preisen bezüglich Preistransparenz und Rückerstattungsbedingungen untersucht, darunter auch Adelboden Lenk und Gstaad. Negativ aufgefallen seien besonders Zermatt, Engadin St. Moritz sowie die Chäserrugg: Sie geben weder den Maximalpreis an noch sehen sie eine Rückerstattung oder einen Umtausch ohne Aufpreis vor.

Viele Schweizer Skigebiete verkaufen ihre Abos und Tickets zu dynamischen Preisen. Diese ändern je nach Haupt- oder Nebensaison, Wochentag oder Buchungszeitpunkt. Selbst die Wetterprognosen können einen Einfluss haben. Da die Sportwochen vor der Türe stehen, fragen sich viele Skifahrer:innen und besonders Familien, wann der beste Zeitpunkt ist, um die Abos und Tickets zu kaufen. Die Skigebiete raten lediglich, möglichst früh die Tickets zu besorgen.

Der Konsumentenschutz kritisiert, dass Vergleiche – auch zwischen den Skigebieten – wegen den wechselnden Preisen äusserst schwierig seien. Er hat deshalb die Preise und Rückgabe- und Umtauschbedingungen von zwölf Destinationen mit dynamischen Preisen unter die Lupe genommen. Die Umfrage zeige, dass sechs Gebiete nicht einmal bekannt geben, welches ihre Minimal- und vor allem Maximalpreise sind. Ohne diese Angaben bleibe unklar, ob ein Preis verhältnismässig günstig oder teuer ist. Oft fehle auch ein sichtbarer Preisverlauf, der den Konsument:innen hilft, die Kosten einzuordnen.

«Es besteht der Verdacht, dass die Skigebiete dieses Preissystem nicht nur nutzen, um die Besucherströme zu steuern, sondern auch, um möglichst viel Profit zu generieren», kritisiert Konsumentenschutz-Geschäftsleiterin Sara Stalder. Das hat gemäss Stalder Folgen für die Gäste: «An Spitzentagen kann es zu völlig überhöhten Preisen kommen. Darunter leiden vor allem Familien, welche nicht unter der Woche oder in der Nebensaison auf die Piste können. Für sie ist Skifahren ohnehin sehr teuer».

Wer den Rat der Skigebiete befolgt und seine Tickets weit im Voraus kauft, muss jedoch auch die Rückerstattungsbedingungen beachten: Sechs Skigebiete – Aletsch Arena, Chäserrug, Crans-Montana, Engadin, Gstaad, St. Moritz und Zermatt – gewähren keine Rückerstattung auf Tagestickets. Wer nicht das Risiko eingehen will, wegen Krankheit, Unfall oder Betriebseinschränkungen viel Geld in den Schnee zu setzen, kann teilweise eine Versicherung abschliessen – gegen einen weiteren Aufpreis. Auch das kritisiert der Konsumentenschutz: «Wir verlangen von diesen Skigebieten, die Preise transparent und vergleichbar zu gestalten und den Konsument:innen bei der Rückerstattung nicht noch zusätzliche Kosten aufzubürden», fordert Sara Stalder.

(text:pd,csc/bild:unsplash-symbolbild)