3 Juni 2025

Klimawandel hat Blattener Bergsturz laut Forschern wohl beeinflusst

Ein direkter Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und dem Einsturz des Birchgletschers ist bisher nicht nachgewiesen. Das halten Forschende der ETH Zürich in einem neuen Faktenblatt fest. Sie halten es jedoch für wahrscheinlich, dass die steigenden Temperaturen einen Einfluss hatten.

Die direkte Verknüpfung einzelner Ereignisse mit dem Klimawandel sei schwierig und oft spekulativ, schreiben die ETH und WSL-Gletscherforscher Daniel Farinotti, Matthias Huss und Mylène Jacquemart im Faktenblatt. Dieses soll den aktuellen Kenntnisstand aus Sicht der Gletscherforschung zusammentragen.

„Dieses Ereignis hätte sicherlich auch unabhängig vom Klimawandel stattfinden können“, heisst es im Faktenblatt. Allerdings führen die weltweit steigenden Temperaturen tatsächlich zu drastischen Veränderungen in Hochgebirgsregionen. Dies führt zu einer höheren Verfügbarkeit von Schmelzwasser und dazu, dass in grossen Höhen vermehrt Regen statt Schnee fällt. All diese Veränderungen wirken sich kurzfristig und mittelfristig negativ auf die allgemeine Stabilität von Permafrost-betroffenen Felswänden aus. „Insofern erscheint es wahrscheinlich, dass der Klimawandel bei diesem Ereignis eine Rolle gespielt hat.“

Es sei zudem auffällig, dass es in den letzten Jahren auf dieser Höhenstufe immer wieder zu solchen Ereignissen gekommen sei, führte Huss auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA aus.

Der Gletscherabbruch oberhalb von Blatten hat demnach gewisse Parallelen zum Felssturz am Pizzo Cengalo im Jahr 2017, bei dem rund drei Millionen Kubikmeter Felsmaterial auf einen kleinen Gletscher stürzten, diesen teilweise mitrissen und einen Murgang auslösten. Dieser verursachte schwere Schäden an der Infrastruktur im Dorf Bondo. Damals kamen acht Personen ums Leben.

(text:sda/bild:keystone)