7 April 2023

Klimaaktivist*innen besetzen Autobahn vor Gotthardtunnel

Sechs Klimaaktivisten haben sich am Freitagmorgen mitten im Osterstau vor dem Gotthardtunnel in Göschenen UR festgeklebt. Dabei kam es zu einem Handgemenge mit Automobilisten. Nach einer knappen halben Stunde hatte die Polizei die Demonstrierenden losgelöst und weggetragen.

Sechs Sympathisantinnen und Sympathisanten der Gruppierung Renovate Switzerland setzten sich nach Polizeiangaben gegen 10.00 Uhr beim Nordportal des Strassentunnels in Göschenen auf die Autobahn A2 und klebten sich fest.

Sie blockierten mehrere Fahrbahnen der Nord-Süd-Achse, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Es gab ein Handgemenge mit Autofahrern, die versuchten, die Demonstranten von der Strasse wegzubringen. Ein von Renovate auf Twitter verbreitetes Bild zeigt, wie ein offenbar aufgebrachter Automobilist in Richtung des Kopfs eines Aktivisten tritt.

Kurz nach Beginn der Aktion traf die Polizei vor Ort ein. Bis 10.30 Uhr hatten die Beamten die Aktivisten vom Strassenbelag gelöst und weggetragen, wie die Kantonspolizei Uri mitteilte. Sie wurden vorläufig festgenommen und die Polizei verzeigt sie. Nach Angaben von Renovate sind die Festgenommenen zwischen 19 und 60 Jahre alt. Aus Sicherheitsgründen war der Gotthard-Strassentunnel in beiden Fahrtrichtungen bis gegen 11.00 Uhr gesperrt, wie der TCS schrieb.

Bereits vor der Aktion hatte sich vor dem Nordportal wegen des Osterreiseverkehrs ein Stau von 15 Kilometern Länge gebildet. Er wuchs auf 16 Kilometer an und die Wartezeit belief sich auf rund zweieinhalb Stunden.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei gelangten die Manifestanten zu Fuss von einem Kreisel in Göschenen her über die Autobahnausfahrt auf die Autobahn. Renovate Switzerland teilte auf Twitter mit, die Polizei habe die Sympathisanten „mit Sorgfalt und Geduld“ von der Strasse gelöst.

Es sei jetzt an der Zeit, als Bürger zu handeln und sich selbst und den Kindern eine lebenswerte Zukunft zu sichern. Die Organisation forderte die Behörden auf, den Klimanotstand zu erklären und mit der thermischen Sanierung von Schweizer Gebäuden zu beginnen. Die Sanierung soll bis 2035 abgeschlossen sein.

Aktivistinnen und Aktivisten von Renovate Switzerland blockierten bereits diverse Strassen in der Schweiz. Im Oktober 2022 war das etwa auf der Lorrainebrücke in der Stadt Bern der Fall, auf der Hardbrücke in Zürich oder auf der Mont-Blanc-Brücke in Genf.

Hinzu kamen im Frühling und Sommer des letzten Jahrs etliche Autobahneinfahrten oder -abschnitte. Die Demonstrierenden kleben sich jeweils auf der Strasse fest.

Anfang Juli strichen Angehörige der Organisation zudem einen Teil des Gebäudes des Staatssekretariats, Forschung und Innovation (SBFI) in Bern orange an. Die Bewegung fordert zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen die energetische Sanierung von einer Million Gebäuden in der Schweiz.

(text:sda/bild:keystone)