15 September 2023

Kirche vermischt laut Kirchenrechtsexperte Moral und Recht

Das kirchliche Strafrecht hat laut Kirchenrechts- und Präventionsexperte Stefan Loppacher zu einer Vermischung von Moral und Recht geführt. Mit einer Frau zu schlafen, sei als schlimmer betrachtet worden, als der sexuelle Missbrauch von Buben durch Priester, sagte er.

Die Räson gewisser Bischöfe und Priester sei „natürlich totaler Schwachsinn“, sagte Loppacher im am Freitag publizierten Interview mit Tamedia. Der Kirchenrechtler leitet das Fachgremium „Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld“ der Schweizer Bischofskonferenz. Zudem ist er Präventionsbeauftragter im Bistum Chur.

Sexuelle Handlungen mit Buben seien mit Homosexualität begründet und im kirchlichen Kontext als moralisch verwerflich eingeordnet worden. Als gravierender sei Sex zwischen Mann und Frau gewertet worden, sagte Loppacher. Das wäre ein „richtiger Zölibatsbruch“. Die Frau werde als weniger rein gesehen. Bis heute präge dies die Sexualmoral der Kirche. „Abstruse Moralvorstellungen haben hier einen direkten Einfluss auf die Verharmlosung eines schweren Verbrechens“, sagte Loppacher.

(text:sda/bild:unsplash)