18 November 2022

Kanton bestätigt: PZM korrigiert Missstände

Dem Gesundheitsamt des Kantons Bern liegen die Untersuchungsergebnisse zur Psychiatriezentrum Münsingen AG (PZM) vor. Die Untersuchung kommt zum Schluss, dass das PZM ein leistungsfähiger und funktionierender Betrieb ist, der jährlich rund 3’500 Patientinnen und Patienten in hoher fachlicher Qualität behandelt. Bei der Anwendung von freiheitsbeschränkenden Massnahmen gab es strukturelle und persönliche Führungsmängel. Dies zeigte sich auch in der Anstellung von Personen aus dem Umfeld der Kirschblütengemeinschaft sowie im Umgang mit dem Thema «Dissoziative Identitätsstörung» bzw. «Täterkontakt». In der Zwischenzeit wurden die notwendigen Massnahmen ergriffen.

Das Gesundheitsamt (GA) der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) des Kantons Bern hatte Anfang Mai 2022 aufgrund von Medienberichten zu systematischen Zwangsmassnahmen im PZM eine Untersuchung angeordnet. Dafür hat es PD Dr. med. Thomas Maier, ärztlicher Direktor der Psychiatrie St. Gallen Nord, beauftragt. Ziel der Untersuchung war es, umfassend zu prüfen, ob der gemachte Vorhalt, wonach es im PZM aus Personalmangel zu einem Anstieg an «freiheitsbeschränkenden Massnahmen» (Isolation, Fixierung) gekommen sein soll, zutreffe. Teil der Untersuchungen war ebenfalls die Thematik im Zusammenhang mit der ehemaligen Beschäftigung von Personen aus dem Umfeld der Kirschblütengemeinschaft.

Der Bericht leistet einen wichtigen Beitrag, um die in der Öffentlichkeit thematisierten Vorkommnisse bei der PZM AG zu klären und zielführende Prozesse zur Optimierung der Behandlungen anzustossen. Das Gesundheitsamt wird die Umsetzung der Empfehlungen regelmässig prüfen und in das etablierte Reporting aufnehmen.

Die PZM AG hatte bereits im ersten Halbjahr 2022 interne Untersuchungen in Auftrag gegeben, die Handlungsempfehlungen beinhalten, die das PZM bereits umgesetzt hat oder die in weitere Verbesserungsmassnahmen einfliessen.

(text:pd/bild:beo)