10 September 2021

Thun: Jugendliche können ihren «Senf dazu geben»

2007 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 15. September zum Internationalen Tag der Demokratie. Ziel dieses Tages ist es, die Grundsätze der Demokratie – wie zum Beispiel den Schutz der Menschenwürde, die Meinungs-, Versammlungs-, Religions- und Pressefreiheit oder auch das Wahlrecht – zu fördern und zu verteidigen. «Dies ist auch uns ein wichtiges Anliegen», sagt Vizestadtschreiber Christoph Stalder, «denn Politik betrifft uns alle.» Deshalb feiert auch die Stadt Thun den Tag der Demokratie und legt den Fokus dabei auf die politische Beteiligung von Kindern und Jugendlichen.

«Die Partizipation von Kindern und Jugendlichen zu fördern, liegt uns am Herzen», betont Rita Schweizer, Leiterin der Fachstelle Familie. Die Beteiligung aller Generationen und das gesellschaftliche Miteinander zu stärken, ist ein erklärtes Legislaturziel des Gemeinderates. Im Zusammenhang mit dem Erhalt des Unicef-Labels kinderfreundliche Gemeinde im Jahr 2018 erarbeitete das Amt für Bildung und Sport einen Aktionsplan mit 17 Massnahmen. Der Aktionsplan beinhaltet auch die Förderung von Partizipation. Anlässlich des Tags der Demokratie organisieren die Fachstelle Familie und die Stadtkanzlei eine Standaktion auf dem Waisenhausplatz. Dabei will die Stadt die Bevölkerung, und insbesondere Jugendliche, auf das politische Instrument des Jugendvorstosses aufmerksam machen. Nebst diversen Informationen gibt es am Stand gemäss dem Motto «Gib deinen Senf dazu» auch die Gelegenheit, mit Thuner Politikerinnen und Politikern ins Gespräch zu kommen, Anliegen zu diskutieren und Fragen zu stellen. Und natürlich kann man «seinen Senf» auch auf die offerierten Hotdogs geben.

Den Jugendvorstoss gibt es in der Stadt Thun seit dem Jahr 2015. Bisher wurde ein Jugendvorstoss eingereicht: Über 90 Jugendliche (notwendig gewesen wären 40) setzten sich 2019 erfolgreich dafür ein, dass der Stadtrat den Klimanotstand ausrief.

Am Tag der Demokratie startet auch das Pilotprojekt «Online-Schalter für Kinder», welches das Amt für Bildung und Sport gemeinsam mit dem Verein Staatslabor durchführt (vgl. www.staatslabor.ch). Ziel ist es, den Austausch mit der jungen Bevölkerung zu stärken. Es soll ein Prototyp einer niederschwelligen Anlaufstelle geschaffen werden, die Kinder und Jugendliche mit den Behörden einer Gemeinde verknüpft. Den Start des Projekts macht am 15. September ein Workshop in einer 3./4. Klasse der Primarschule Lerchenfeld. Dabei werden den Kindern die Funktionen von Staat und Verwaltung spielerisch nähergebracht. Sie erfahren, inwiefern die Politik sie tangiert und wie sie sich einbringen können. Während des Projekts stärken die Kinder ihre Artikulations- und Kommunikationskompetenzen und sammeln erste Erfahrungen als gesellschaftliche Gestalterinnen und Gestalter. Die Ergebnisse des Projekts fliessen auch ins Kinder- und Jugendleitbild ein, das die Fachstelle Familie erarbeitet.

(text:pd/bild:pd)