17 Februar 2023

IS-Extremisten töten mehr als 50 Menschen in Syrien

Bei einem Anschlag der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten und Staatsmedien mindestens 53 Menschen getötet worden. 46 der Opfer seien Zivilisten gewesen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitagabend mit. Sieben waren demnach syrische Soldaten. Der Angriff ereignete sich in der Stadt Al-Suchna im Osten des Landes.

Die Terroristen seien mit Maschinenpistolen bewaffnet und auf Motorrädern unterwegs gewesen, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman, der Deutschen Presse-Agentur. Zunächst attackierten sie demnach einen Checkpoint und töteten dabei die Soldaten. Anschliessend hätten sie auf einem Feld „wahllos“ auf die Zivilisten geschossen. Die Menschen suchten den Angaben nach dort nach Trüffeln. Neben einigen Opfern gelang der Beobachtungsstelle zufolge auch allen Terroristen die Flucht.

Die Staatsagentur Sana berichtete unter Berufung auf das zuständige Krankenhaus, dass Mediziner nach dem Anschlag neben Leichen mit Kopfschüssen auch fünf aufgrund von Granatsplittern Verletzte untersucht hätten. Unklar blieb zunächst, ob die Attentäter ihre Opfer auch mit Sprengsätzen oder ausschliesslich mit Schüssen töteten.

Bereits vor einigen Tagen hatten IS-Extremisten etwa 75 Trüffel-Sucher in der Region entführt und schliesslich 16 von ihnen getötet, wie die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Dutzende werden demnach noch vermisst.

Die Wüstenstadt Al-Suchna liegt in der zentralen Provinz Homs und wurde 2015 zur strategisch wichtigen IS-Bastion, bevor syrische Regierungstruppen die Terrormiliz zwei Jahre später von dort vertrieben.

Der IS kontrollierte vor Jahren weite Gebiete in Syrien und dem benachbarten Irak. Inzwischen ist der IS dort zwar militärisch besiegt, allerdings gibt es weiterhin aktive Terroristenzellen in beiden Ländern, die Anschläge verüben.

Die Gebiete um Al-Suchna werden von den Regierungstruppen und pro-iranischen Milizen kontrolliert. Der Iran und Russland sind im Krieg die wichtigsten Unterstützer von Syriens Präsident Baschar al-Assad. Russische Streitkräfte haben in den vergangenen Monaten mehrere Verstecke des IS in der Wüste ausfindig gemacht und Dutzende Anhänger des Terrornetzwerks getötet.

Der IS sieht in Assad eine Marionette Moskaus und Teherans. In den iranischen Milizen, die zumeist Schiiten sind, sehen die sunnitischen Terroristen einen Erzfeind.

Das US-Verteidigungsministerium hatte kurz vor Bekanntwerden des Anschlags mitgeteilt, dass das US-Militär im Nordosten Syriens ein hochrangiges IS-Mitglied bei einem Hubschrauberangriff getötet habe.

In Syrien tobt seit fast zwölf Jahren ein Bürgerkrieg, in dem nach UN-Schätzungen mehr als 350 000 Menschen starben.

Der Nordwesten des Landes wurde zudem am Montag vergangener Woche von heftigen Erdbeben erschüttert, Tausende starben. Al-Suchna war von den Beben nicht betroffen. Die Mitglieder des Islamischen Staates nutzen der Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge aus, das sich die Öffentlichkeit derzeit mit den verheerenden Erdbeben beschäftigt, um Anschläge zu verüben.

(text:sda/bild:unsplash)