6 Juni 2021

Interlaken: Vor 34 Jahren erhielt das Oberland ein eigenes Radio

Am 6. Juni 1987 nahm das Privatradio im Berner Oberland seinen Sendebetrieb auf. In der 34-jährigen Geschichte erlebten die Radiomacher eine rasante technologische Entwicklung. Was mit Vinyl-Schallplatten und Handarbeit begann, wird heute vom Computer erledigt. Geblieben sind die Auswahl der Musik und der Programminhalte. Heute hören rund 60’000 – 70’000 Menschen täglich das Programm von Radio BeO.

Kleiner geschichtlicher Rückblick

Als in den frühen 1980er-Jahren die ersten Privatradios in der Schweiz im Rahmen einer Radio-Versuchsordnung ihren Sendebetrieb aufnehmen konnten, wollte das Berner Oberland nicht abseits stehen. Verschiedene Persönlichkeiten und diverse Gruppen taten sich zusammen und überlegten, wie ein solches Privatradio im Berner Oberland realisierbar wäre. Nach vielen Diskussionen, hitzigen Sitzungen sowie unzähligen Projektstudien einigte man sich auf ein einziges Projekt: Radio Berner Oberland.

Nach dieser Einigung wurden 1986 die ersten Arbeitsgruppen ins Leben gerufen. Sie mussten sich um Sendetechnik, Programm, Redaktion und vor allem um die Finanzierung kümmern. Diese grosse Arbeit der BeO-Pioniere konnte nur dank freiwilligem Engagement erledigt werden – für Löhne waren anfänglich keine finanziellen Mittel vorhanden. In rekordverdächtiger Zeit wurden Senderstandorte bestimmt, eine Konzessionseingabe beim zuständigen Bundesamt eingereicht, Studioräumlichkeiten gefunden, ein Programmraster zusammengestellt und ein kleines Team ausgebildet. Gleichzeitig musste die Finanzierung sichergestellt werden.

Sendestart am 6. Juni 1987

Am Pfingstsamstag, 6. Juni 1987 nahm Radio Berner Oberland offiziell seinen Sendebetrieb auf. Die Nacht vor diesem Samstag bleibt unvergesslich: Bis in die frühen Morgenstunden wurde im Studio gearbeitet. Es mussten noch Sendungen produziert, Kabel eingezogen, Stecker zusammengelötet, Ansagen aufgeschrieben und Musik ausgewählt werden. Es regnete in Strömen, als sich das kleine Team vor Sendebeginn im Studio einfand. Verschiedene Persönlichkeiten aus der Medienwelt wurden eingeladen; sie alle feierten zusammen mit Radio Berner Oberland die Geburtsstunde des Oberländer Privatradios. In den ersten Jahren wurde der Sendebetrieb den Möglichkeiten entsprechend geführt. Radio BeO hat damals stundenweise aus einer 4-ZimmerWohnung im Kursaal Interlaken gesendet.

Immer mehr Programm …

Das Programm wurde schrittweise, den finanziellen Möglichkeiten entsprechend, Jahr für Jahr ausgebaut. In den ersten Jahren übernahm Radio BeO, wie 19 andere Privatradios, die Nachrichten und das Nachtprogramm von Radio DRS1 – bis der Kooperationsvertrag 1992 durch die SRG gekündigt wurde.

Ab 1995 stellte Radio DRS seine Programme definitiv nicht mehr zur Verfügung. Das war der Zeitpunkt, als Radio BeO auf ein eigenes 24-Stunden-Programm setzte. Der Betrieb wurde grösser – und die Vernetzung der technischen Einrichtungen unabdingbar. So bezogen die BeO-Macher im Jahr 2000 das neue und heutige Radiostudio beim West-Bahnhof in Interlaken. Das Programm von Radio BeO wurde Jahr für Jahr von einem Teilprogramm zu einem Vollprogramm ausgebaut. 1995 folgte der letzte Schritt mit einem eigenständigen Nachtprogramm.

…..und eine rasante technische Entwicklung

Zum Sendestart 1987 wurde mit den UKW-Sendern in Aeschi (Thun/Thunersee), in Interlaken auf dem Rugen (Bödeli) sowie in Hofstetten (Brienz/Meiringen) bereits ein grosser Teil des Sendegebietes abgedeckt. Bereits ein Jahr später folgte der UKW-Sender Grindelwald. Das Sendegebiet wurde schliesslich kontinuierlich so erweitert, dass heute praktisch das ganze Berner Oberland und der Grossraum Bern das BeO-Programm empfangen kann. Am 29. April 2008 wurde ein Traum Wirklichkeit: An diesem Tag konnte die offizielle Inbetriebnahme des Sendebetriebes vom Niesen auf 88.8 Megahertz gefeiert werden. Seither kann mit einer einheitlichen Frequenz ein grosser Teil des Sendegebiets abgedeckt werden. – Aber die Zeiten ändern sich. Die Verbreitung der Radioprgoamme mit UKW soll nämlich nächstens eingestellt werden.

Radio BeO ist daher seit dem Februar 2017 neu auch auf dem DAB+ Layer Bern-Mittelland-Oberland zu hören. Damit hat sich auch die Reichweite massiv erhöht. Radio BeO kann so bspw. in Solothurn oder am Murtensee in guter Qualität gehört werden.

1987 kam im Radiostudio die damalige Bandmaschine zum Einsatz. Damit wurden aufgezeichnete Sendungen, Interviews oder gar Musik abgespielt. In den ersten BeO-Jahren wurde auch der Plattenspieler noch aktiv benutzt. 2000 folgte die (Teil-)Digitalisierung der Studios. Ein serverbasierendes Sendesystem (Computer) ersetzt nach und nach Plattenspieler, CD, Tonband aus dem aktiven Produktionsbetrieb. 2020 wurden die Studios auf den neusten Stand umgebaut und sind vollumfänglich digitalisiert.

Radio BeO ist ein KMU 

Heute stellt Radio BeO rund 50 Teil- und Vollzeitstellen zur Verfügung. Neben Radioschaffenden in der Moderation und der Redaktion verfügt der Betrieb über IT- und Werbe-Profis. Dazu für die Verwaltung eine administrative Abteilung. Weiter werden jährlich zwei oder drei Volontariatsstellen besetzt um den beruflichen Nachwuchs zu fördern.

(text:ad/bild:beo)