6 September 2021

Interlaken: Blind über Stock und Stein am Jungfraumarathon

Sie liebt Marathons auf Asphalt. Sie fühlt sich auf flachen Strecken am wohlsten. Dennoch startet PluSport-Botschafterin Chantal Cavin am 11. September als erste blinde Teilnehmerin zum Jungfrau-Marathon, einem der härtesten Langstrecken-Rennen der Welt.

Chantal Cavin hatte mit 14 Jahren einen Sportunfall und erblindete dabei. Ihrer Liebe zum Sport tat dies keinen Abbruch – die Freude und der Drang nach Bewegung blieb. Zuerst feierte sie Erfolge als Schwimmerin, auch an den Paralympics, dann wechslete sie zur Ausdauersportart Triathlon und somit auch zum Marathon. Einen Flachmarathon zu laufen ist für Chantal Cavin kein Problem, die 42 km läuft sie in 3 Stunden und 14 Minuten. Beim Jungfraumarathon handelt es sich aber nicht um eine einfache Asphaltstrecke – und dies ist für Blinde enorm schwierig.

«Das wird sicher eine Herausforderung», ist sich Chantal Cavin bewusst, «auf 35 Kilometern der Strecke können mein Guide und ich nebeneinander laufen.» Das ist für sie als blinde Läuferin ein grosser Vorteil, da sie durch ein Band mit ihrem Guide verbunden ist. «Aber auf sieben Kilometern der Strecke werden wir unser Tempo gehörig drosseln müssen, sonst wird es zu gefährlich.» Drum erwartet Chantal Cavin auch keine Bestzeit, aber eine gute Zeit will sie trotzdem erreichen.

Chantal Cavin nimmt als erste blinde Läuferin am Jungfrau-Marathon teil – und wird hoffentlich auch nicht die Letzte sein. Sie will mit ihrer Teilnahme zeigen, dass Dinge trotz einer Behinderung machbar sind, auch wenn sie unmöglich erscheinen.

(text:pd&ch/bild:zvg)