30 Dezember 2025

Hunger und Krieg bestimmen das Leben von Millionen Kindern

Hunger, Krieg und Krankheit haben nach Einschätzung von Unicef im zu Ende gehenden Jahr das Leben von Millionen Kindern bestimmt. Das Uno-Kinderhilfswerk betonte in einer Bilanz aber auch: Selbst unter schwierigsten Bedingungen sind Fortschritte möglich.
In Kriegsgebieten wie in der Ukraine und im Sudan seien viele Kinder täglich in Lebensgefahr, stellte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen in seiner Jahresbilanz 2025 fest.
Der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, besuchte im vergangenen Monat Familien in der Ukraine. „Die Kinder in den Kriegsgebieten sind weit entfernt von einer Kindheit, die diesen Namen verdient“, berichtete er der deutschen Nachrichtenagentur DPA. „Tag und Nacht sind von Angst geprägt. Viele haben Depressionen, Schlafstörungen und Entwicklungsverzögerungen.“ In der Ukraine würden sogar Schulen und Spielplätze bombardiert.
In der Demokratischen Republik Kongo wurden nach Unicef-Angaben in den ersten neun Monaten dieses Jahres über 35’000 Fälle sexualisierter Gewalt gegen Kinder registriert. In dem afrikanischen Land gab es 2025 auch den schlimmsten Cholera-Ausbruch seit 25 Jahren.
Erstmals sei 2025 innerhalb eines Jahres in zwei Ländern eine Hungersnot bestätigt worden. „In beiden Fällen war sie menschengemacht, ausgelöst durch Krieg und Konflikte: in Regionen des Sudan und des Gazastreifens“, teilte Unicef mit. Im Sudan sei 2024 und 2025 in mehreren Gebieten in Darfur eine Hungersnot festgestellt worden.
Im Gazastreifen wurde demnach im Sommer 2025 in Teilen von Gaza-Stadt ebenfalls eine Hungersnot festgestellt, nachdem Krieg und Blockaden von Hilfslieferungen zu einer katastrophalen Situation geführt hätten. Mittlerweile bestehe nach neuesten Daten zwar keine Hungersnot mehr, aber die Situation bleibe so fragil, dass weiterhin 100’000 Kinder im Gazastreifen von hoher akuter Ernährungsunsicherheit betroffen seien.
„Hunger und Kinderarmut sind kein Schicksal wie eine Naturkatastrophe, die uns plötzlich und unvorbereitet trifft“, betonte Schneider. „Sie zeigen ein eklatantes Versagen unserer globalen Politik und unserer Gesellschaft gegenüber unseren Kindern.“ Kinder zahlten den höchsten Preis, dabei seien sie völlig unschuldig an den Konflikten.
Schon Mitte des Jahres hatte Unicef festgestellt, dass noch nie so viele Kinder in Krisen- und Konfliktgebieten aufgewachsen seien wie derzeit. Fast jedes fünfte Kind sei betroffen. Das sind den Angaben zufolge fast doppelt so viele wie Mitte der 1990er Jahre.
Die Vereinten Nationen hätten zudem einen Höchststand schwerer Kinderrechtsverletzungen und Angriffe auf humanitäre Helferinnen und Helfer festgestellt. 41’370 schwere Kinderrechtsverletzungen in nur einem Jahr sind demnach für 2024 nachgewiesen, ein Anstieg von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen für 2025 liegen noch nicht vor, aber Unicef geht davon aus, dass sich angesichts der aktuellen Kriege und Krisen keine Verbesserung ergeben hat.
Wirksame Hilfsprogramme zeigten aber immer wieder, dass mit entschlossenem, gemeinsamem Handeln auch unter schwierigsten Bedingungen Leben gerettet und Zukunftsperspektiven geschaffen werden könnten. Auch 2026 werde wieder ein Jahr mit enormen Herausforderungen werden, sagte Schneider. Unicef werde weiter alles daran setzen, Kinder wenn irgend möglich zu schützen.

(text:sda/bild:unsplash)