
Hochwasserschutz im Haslital: Kritische Stimmen bei den ökologischen Massnahmen
Der Kanton erneuert die zum Teil 150 Jahre alte Aare-Korrektur zwischen Meiringen und dem Brienzersee. Geplant sind Verbesserungen des Hochwasserschutzes sowie ökologische Massnahmen. Die öffentliche Mitwirkung zum Projekt wurde vor Kurzem abgeschlossen. Der zuständige Wasserbauingenieur Adrian Fahrni sagte gegenüber Radio BeO, er sei überrascht gewesen von der grossen Menge an Rückmeldungen. Wie erwartet gab es kritische Stimmen, insbesondere bei der Frage der ökologischen Aufwertung, da dafür Land abgegeben werden muss. Den verbesserten Hochwasserschutz begrüssten jedoch alle, so Fahrni weiter.
Seit seiner Fertigstellung im Jahr 1880 schützt das Aarekorrektionswerk den Talboden vor Überflutungen. Die Hochwasserereignisse der Jahre 1987, 2005 (siehe Bild: Überschwemmung neben dem Flugplatz Unterbach), 2007 und 2011 haben jedoch deutlich gemacht, dass das bald 140 Jahre alte Bauwerk stark gealtert ist und die Abflusskapazität nicht mehr ausreicht. Zudem bestehen erhebliche ökologische Defizite.
Im Zuge des Projekts wird die Abflusskapazität der Hasliaare zwischen der Aareschlucht und der Balmbrücke von etwa 400 m³/s auf 530 m³/s erhöht. Beidseitig werden neue Dämme errichtet. Der Platz für naturnahe Lebensräume ist jedoch durch Strassen und Bahnlinien über weite Strecken begrenzt. Deshalb konzentrieren sich die ökologischen Aufwertungen auf die Vorländer zwischen den Dämmen, die weiterhin als landwirtschaftliche Nutzflächen erhalten bleiben sollen.
In den Bereichen Sandey und Aaregg sind hingegen umfangreichere ökologische Verbesserungen vorgesehen. Das bestehende Wegenetz ermöglicht auch künftig Freizeitaktivitäten entlang der Hasliaare. Zusätzlich ist geplant, die an die Hasliaare angrenzenden ehemaligen Auenwälder in der Aareschlucht und beim Brienzerseedelta zu renaturieren.
(text:pd,tki/bild:Schweizer Luftwaffe)