22 August 2023

Hitzewelle erreicht mit 37 Grad einen Höhepunkt

Die Hitzewelle in der Schweiz hat am Dienstag nach einer Tropennnacht einen Höhepunkt erreicht. Sitten registrierte mit 37 Grad den heissesten Tag des laufenden Jahres. Genf mass 36,7 Grad. Verbreitet bewegen sich die Temperaturen zwischen 33 und 36 Grad.

Abkühlung ist nicht vor Freitag in Sicht, wie die Meteodienste prophezeiten. Die Hitzewelle hält die Schweiz seit vergangenem Freitag fest im Griff. Genf erlebte den elften Hitzetag in Folge.

Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (Meteoschweiz) mass verbreitet 33 bis 36 Grad, wie ein Meteorologe am Abend auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

In Disentis in Graubünden auf 1197 Metern über Meer brachen die herrschenden 32,8 Grad den bisherigen Augustrekord. Überhaupt war es in höheren Lagen aussergewöhnlich warm. Die Nullgradgrenze lag bei 5200 Metern über Meer, so dass es auf keinem Schweizer Alpengipfel Minustemperaturen gab.

Wer Abkühlung suchte, musste deswegen hoch hinaus. Erfrischung versprachen Berge mit über 2500 Metern über Meer: Dort war es zur Mittagszeit maximal 15 Grad. Auf dem Jungfraujoch im Berner Oberland betrug die Mittagstemperatur 6,2 und auf dem Bündner Piz Corvatsch 8,4 Grad.

In Bern und in Buchs im Aargau kletterte die Quecksilbersäule auf 34,8 Grad und in Basel auf 34,7. Locarno-Monti im Tessin verzeichnete 34,9 Grad. Kaum weniger heiss war es mit 33,8 Grad in Chur. Luzern mass 33,3 und Lugano 33,1 Grad. Etwas kühler war es auf 776 Metern über Meer in St. Gallen mit 29,2 Grad.

Weite Teile der Schweiz erlebten in der Nacht auf Dienstag bereits eine Tropennacht, das Thermometer sank also nicht unter 20 Grad. Spitzenreiter war Vevey in der Waadt mit einer Nachttemperatur von 25,4 Grad, was gemäss meteorologischer Definition einem Sommertag entspricht. In Locarno-Monti lag die Tiefsttemperatur bei 24,1 Grad.

Lausanne Pully mass 23,4 Grad, in Neuenburg waren es 22,2 Grad und auf dem Zürichberg 21,3 Grad. Der Tiefstwert in St. Gallen lag bei 21,1 Grad.

Der Bund hielt am Mittag die Hitzewarnung der Stufe 4 aufrecht. Betroffen waren zwölf Regionen im Tessin und in der Waadt sowie der ganze Kanton Genf.

In Genf stellten die Baustellen die Arbeit um 14.00 Uhr ein. Das erfolgte auf Geheiss des Arbeitsinspektorats, das damit erstmals eine entsprechende Verordnung anwendete. Im Tessin war um 15.00 Uhr Feierabend. Die Paritätische Baukommission hatte sich bei der Hitzewarnung der Stufe 4 auf diese Lösung geeinigt. Die Gewerkschaft Unia fordert seit langem einen Baustopp bei Hitze.

Eine Hitzewarnung der Stufe 4 bedeutet laut Meteoschweiz ein grosses Risiko für Kreislaufbeschwerden und körperliches Unwohlsein. Für die übrige Schweiz gilt seit Samstag unterhalb von 800 Metern über Meer die Hitze-Gefahrenstufe 3.

Der Kanton Wallis erliess am Dienstag wegen der sehr hohen Waldbrandgefahr zum zweiten Mal in diesem Sommer ein allgemeines Feuerverbot im Freien. Im privaten Bereich bleibt das Grillieren erlaubt. Linderung bringen könnte einzig ein Dauerregen von mindestens drei Tagen. Der ist aber nicht in Sicht,

In Freiburg, der Waadt und in Genf gilt ein Feuerverbot im Wald. Der Bund warnt vor grosser Waldbrandgefahr der Stufe 4 in zahlreichen Regionen im Westen und Süden. Der Kanton Aargau verbot die Wasserentnahme aus drei Bächen. Bei weiteren Gewässern mahnt er zur Zurückhaltung.

Unklar ist, welchen Einfluss die Hitze auf Gletscherabbrüche hat. Die Vorgänge sind komplex, und Gletscherabbrüche kommen nicht nur bei hohen Temperaturen vor. Auch von einer systematischen Zunahme durch den Klimawandel kann die Wissenschaft nicht ausgehen. Die höheren Temperaturen könnten aber zusammen mit anderen Faktoren zu schnelleren Veränderungen der Eisoberfläche führen.

Gletscherabbrüche gab es in letzter Zeit gleich zwei. Am Sonntagmittag überraschte ein Gletscherabbruch am Allalinhorn im Wallis eine absteigende Dreierseilschaft. Ein vollständig verschütteter 61-jähriger Alpinist kam ums Leben, die beiden Seilgefährten wurden leicht verletzt. Das Allalinhorn ist ein bei Alpinistinnen und Alpinisten beliebter Viertausender.

In Grindelwald wurden am Montag vor einer Woche eine Frau und ein Mann mutmasslich bei einem Eisabbruch mit Lawinenniedergang verschüttet. Die österreichischen Alpinisten befanden sich auf dem Zustieg zur Mittellegihütte. Suchtrupps fanden Ausrüstungsgegenstände. Wegen weiterer drohender Eisabbrüche brachen sie die Suche ab.

(text:sda/bild:unsplash)