Guttannen: Fischsterben nach Murgang im Spreitgraben
Am 16. August ereignete sich zwischen Innertkirchen und Guttannen ein Murgang. Dieser hatte nicht nur Auswirkungen auf den Verkehr – die Grimselpassstrasse wurde teilweise gesperrt – sondern auch auf den Fischbestand. Zahlreiche Forellen sind beim Ereignis Mitte August gestorben. „Einzelne Fische konnten sich in einen kleinen Zulauf retten und überleben. Aber man kann davon ausgehen, dass der Grossteil der Fische und der Erdtiere in der Hasliaare verendet sind“, sagt der zuständige Fischereiaufseher Martin Flück gegenüber Radio BeO. Momentan seien allerdings noch keine Kontrollabfischungen gemacht worden, weswegen auch die Änderungen im Fischbestand nicht genau beziffert werden können. Ausserdem seien diese nicht gemacht worden, weil die überlebenden Fische bereits durch den Murgang einer Stresssituation ausgeliefert gewesen seien und durch Kontrollfischungen noch stärker gestresst würden. „Deswegen warte ich. Die Fische sind schon tot, daran kann ich nichts mehr ändern. Wir müssen warten, bis sich die Situation etwas erholt hat“, so Flück. Damit kann auch der Schaden besser abgeschätzt werden. Für die Natur sei ein solches Ereignis immer schlimm, gehöre jedoch auch dazu. „Und doch schmerzt es, wenn man sieht, dass ein Grossteil der Fische sterben. Es braucht nun wieder Jahre, bis sich das Ökosystem erholt hat.“
Im Herbst schwimmen die Seeforellen vom Brienzersee hoch zur Hasliaare um zu laichen. Somit wäre es gut, wenn die Natur zu diesem Zeitpunkt wieder funktionieren würde, sodass wenigstens der Bestand von diesem Jahr sich normal fortpflanzen könne und nicht kaputtgeht. Momentan werde vom kantonalen Tiefbauamt abgeklärt, was in punkto Hochwasserschutz nötig sei. Aber auch das Fischereiinspektorat setze alles daran, dass Massnahmen getroffen werden. „Wir machen eine Ersatzplanung für die Hasliaare. Somit werden wir nächstes Jahr wieder Fische aus der Fischzucht und aus kleineren Bächen einsetzen können. Dies aber erst nach der Gewittersaison“. Es kann vorher nicht ausgeschlossen werden, dass erneute Murgänge passieren. Wenn alles gut geht, soll sich der Fischbestand nach zwei bis drei Jahren wieder vollständig erholt haben.
Am 20. August gab es noch einen zweiten Murgang in der Rotlaui, oberhalb von Guttannen. Gemäss Flück habe es dort auch Seen gebildet, welche nun abgelassen werden müssen. Und die Bauarbeiten, die daraus entstünden, seien dann auch sehr einschneidend für die Lebewesen.
(text:nch/bild:unsplash-symbolbild)