21 Oktober 2021

Grindelwald: Kreislaufwirtschaft für regionale Produkte

Kulinarik mit regionalen Produkten hat für den alpinen Tourismus grosses Potenzial. Eine Gästebefragung in Grindelwald und Engelberg zeigte, dass Kulinarik mit Produkten aus der regionalen Landwirtschaft vor allem von Touristen aus Europa sehr geschätzt wird. Insbesondere das Gästesegment mit Affinität zu Kulinarik, die sogenannten «Foodies», kann mit einer ganzheitlichen Kulinarik-Strategie angesprochen und zu einem Aufenthalt in Grindelwald motiviert werden.

Diese Erkenntnisse stiessen in Grindelwald bei verschiedenen Anspruchsgruppen auf Interesse. Von einer touristischen Positionierung mit regionaler Kulinarik profitieren denn auch die Landwirtschaft, das verarbeitende Gewerbe wie auch die Hotellerie und Gastronomie. Ausgehend von die-sem Potenzial entwickelten die Bauernvereinigung Grindelwalds, die Eigermilch AG, Grindelwald Tourismus und der Verein Eigerness eine touristische Kulinarik-Strategie und davon abgeleitet das Projekt «Agrifood & Tourismus Grindelwald».

Das Projekt verfolgt das Ziel, die landwirtschaftlichen Rohstoffe – vor allem Milch und Fleisch – lokal zu qualitativ hochwertigen Produkten zu verarbeiten, in der Gastronomie und Hotellerie abzusetzen sowie im Detailhandel Grindelwalds, der Schweiz, aber auch international zu vermarkten.
Die organischen Reststoffe aus Landwirtschaft, Gastronomie und Lebensmittel-Detailhandel sollen in einer neuen Biogasanlage als Energielieferant für die Herstellung von Käse, Milch- und Fleisch-produkten verwertet werden. Die so angestossene Kreislaufwirtschaft wird einen wesentlichen Beitrag an die nachhaltige Entwicklung Grindelwalds leisten.
Die Entwicklung dieses regionalen Food-Produktionssystems mit einem lokalen Absatzpotenzial von jährlich über 1,3 Mio. Logiernächten und ebenso vielen Tagesgästen verspricht erhebliche zusätzliche Wertschöpfung und Beschäftigung in Grindelwald. Je nach Szenario können damit längerfristig gegen 35 Arbeitsplätze mit einer jährlichen Wertschöpfung von mindestens 3 Mio. Franken geschaffen werden. Das zeigen vergleichbare Food-Produktionssysteme anderer Destinationen im Schweizer Alpenraum.

(text:pd/bild:unsplash)