
Gold für Haaser, Silber und Bronze für Tumler und Meillard
Die Schweizer müssen im WM-Riesenslalom in Saalbach einem überraschenden Österreicher den Vortritt lassen. Raphael Haaser gewinnt Gold vor Thomas Tumler, Loïc Meillard und Marco Odermatt.
Haaser hatte mit Sicherheit nicht mancher auf der Rechnung gehabt. Der Leistungsausweis war zu gering, um den im Weltcup noch ohne Sieg dastehenden Österreicherin in den engeren Favoritenkreis zu hieven. Als Bestergebnisse in Weltcup-Riesenslaloms wies er zweimal Rang 7 aus.
Mitte Dezember hing Haasers Teilnahme an der Weltmeisterschaft zudem an einem seidenen Faden. Im Riesenslalom in Val d’Isère hatte er eine Kreuzbandverletzung erlitten, die sich glücklicherweise nicht als Riss herausstellte, aber eine sechswöchige Pause nach sich zog.
Haaser kehrte vor drei Wochen in Kitzbühel in den Rennbetrieb zurück – und wie. Im Super-G wurde er hinter Marco Odermatt Zweiter. Zweiter wurde er auch vor einer Woche im WM-Super-G, wiederum hinter Odermatt. Es war kein Leichtes für Haaser, an jenem Tag seinen Fokus auf das Wesentliche zu legen. Tags zuvor hatte sich seine Schwester bei einem Sturz ebenfalls im WM-Super-G einen Kreuzbandriss und Meniskusriss im rechten Knie zugezogen.
Die Ausgangslage nach dem ersten Lauf im WM-Riesenslalom hatte aus Schweizer Sicht einiges versprochen. Meillard auf Platz 2, nur geringfügig hinter dem unerwartet führenden Norweger Timon Haugan, und Odermatt auf Platz 3 hatten sich fürs Finale bestens positioniert.
Doch es kam anders. Tumler lancierte den Kampf um die Medaillen von Platz 6 im Zwischenklassement aus und übernahm nach einer Fahrt voller Risiko deutlich die Führung. Haaser, im ersten Lauf nur einen Hundertstel schneller als der Bündner, unterbot dessen Gesamtzeit um 23 Hundertstel.
Noch aber waren die besten vier oben – doch von diesen schaffte es lediglich noch Meillard aufs Podest. Haugans Landsmann Alexander Steen Olsen schied nach Zwischenrang 4 aus, Odermatt musste sich in der Endabrechnung mit Platz 4 bescheiden, sieben Hundertstel hinter Meillard. Haugan seinerseits rutschte nach einem verpatzten Auftritt auf Platz 7 ab.
Tumler gewann seine zweite Silbermedaille an dieser WM. Zweiter war er schon als Mitglied der Schweizer Equipe im Teamwettkampf geworden. Ein weiteres Mal bestätigte er, dass ihm der Berg in Saalbach zusagt. Im vergangenen März beim Weltcup-Finale hatte er sich im Riesenslalom Rang 3 gesichert.
Auch Meillard ist einer, der die Bedingungen in Saalbach mag. Vor zwei Tagen wurde der im Wallis wohnende Neuenburger an der Seite von Franjo von Allmen Weltmeister in der Team-Kombination. Beim letztjährigen Saisonausklang hatte er hier den Riesenslalom gewonnen, vor sechs Jahren innert 24 Stunden mit Rang 2 in Riesenslalom und Slalom seine ersten zwei Podestplätze im Weltcup erreicht.
(text:sda/bild:keystone)