27 März 2022

Gleich mehrere Waldbrände über das Wochenende

Die Folgen der Trockenheit in der Schweiz beschäftigen zunehmend die Feuerwehren. Zwar konnte der Waldbrand, der seit Mittwoch im Centovalli wütete, unter Kontrolle gebracht werden. Doch seit Freitag hat es an mindestens fünf anderen Orten gebrannt.

Am frühen Samstagabend gab es im Oberwallis Alarm: Ein Stück Wald oberhalb von Hohtenn VS brannte. Laut Polizeiangaben wurden in der Folge rund sechs Hektare Wald zerstört, ebenso ein Chalet. Verletzt wurde niemand.

Rund 90 Feuerwehrleute standen im Einsatz, unterstützt von drei Helikoptern der Air Zermatt und der Air Glacier. Erst am Sonntagmorgen teilte die Walliser Kantonspolizei mit, die Flammen seien gelöscht und die Situation sei unter Kontrolle. Die Feuerwehr setzte allerdings ihren Einsatz den ganzen Sonntag über fort und suchte insbesondere nach verbliebenen Glutnestern. Die genaue Brandursache wird untersucht.

Auch im bündnerischen Trin nahe Flims brannte es am Samstag auf einer Fläche von rund einer Hektare, was etwa der Grösse von eineinhalb Fussballfeldern entspricht. 58 Feuerwehrleute, zwei Löschhelikopter, mehrere Landwirte und Gemeindearbeiter konnten das Feuer löschen. Verletzt wurde niemand.

Auch auf der Alpennordseite gab es kleinere Waldbrände: In Grellingen BL bereitete sich am am späteren Freitagnachmittag ein Feuer auf einer Fläche von etwa 50 Quadratmetern auf dem trockenen, mit Laub und Kleingehölz bedeckten Waldboden aus. Die Feuerwehr habe den Brand rasch eindämmen und danach löschen können, teilte die Baselbieter Kantonspolizei mit.

In der Waadt brannte gleichentags die Vegetation in einem Wald an der Strasse zwischen Leysin und Le Sepey auf einer Fläche von rund einem Hektar ab, ehe der Waldbrand mithilfe eines Helikopters gelöscht werden konnte.

Auch im Norden der Schweiz braucht es wenig, damit Büsche oder Sträucher in Brand geraten: In Unterentfelden AG brannte am Samstagabend eine Hecke. Die Feuerwehr konnte nach Polizeiangaben den Brand rasch löschen und ein Übergreifen der Flammen auf umliegende Gebäude verhindern.

Der mit Abstand grösste Brand der vergangenen Tage, jener im Centovalli, konnte erst am Samstagmorgen unter Kontrolle gebracht werden. Fünf Helikopter überflogen zu diesem Zeitpunkt noch das Gebiet am Monte di Comino oberhalb der Gemeinde Verdasio TI, wie die Tessiner Kantonspolizei mitteilte.

Insgesamt wurden 55 Hektaren Wald zerstört, 21 Personen mussten aus Verdasio in Sicherheit gebracht werden. Im Dorf selbst wurden keine Gebäude beschädigt, allerdings fielen zwei Ferienhäuser unterhalb von Verdasio den Flammen zum Opfer.

Nicht nur in den aktuellen Waldbrandgebieten besteht grosse Waldbrandgefahr, wie SRF Meteo am Sonntag mitteilte. Zurzeit gilt die Gefahrenstufe 4 für das ganze Tessin, die Bündner Südtäler vom Calancatal bis ins Puschlav, den Kanton Uri und im Kanton St. Gallen für das Rheintal und das Oberland. In weiten Teilen der übrigen Schweiz besteht die Gefahrenstufe 3, also erheblich.

Im Tessin gab es den letzten grösseren Niederschlag Ende November. Seither gab es gemäss SRF Meteo kaum noch Regen oder Schnee. Auch im Wallis ist die Lage prekär. In Sitten etwa sei in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres so wenig Niederschlag gefallen wie zuletzt 1993, so SRF Meteo.

Erst ab Mitte Woche dürfte sich die Lage laut Meteorologen entspannen. Zunächst gebe es am Mittwoch wenig, in den folgenden Tagen dann verbreitet Regen, schrieben sowohl SRF Meteo als auch Meteonews am Sonntag. Beide Wetterdienste halten für das kommende Wochenende sogar Schneefälle bis ins Flachland für möglich.

(text:sda/bild:unsplash-symbolbild)