21 Oktober 2022

Genfer Unternehmer wegen Covid-Kredit-Betrugs verurteilt

Ein 48-jähriger Unternehmer ist am Freitag vom Genfer Strafgericht zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden, weil er einen Covid-Kredit ertrogen hatte. Er wurde des Betrugs und der Urkundenfälschung für schuldig befunden.

Der Richter erklärte: „Sie haben die Behörden ausdrücklich im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie getäuscht. Ihr Motiv, die Gewinnsucht, ist egoistisch.“ Das Strafgericht setzte die Probezeit auf fünf Jahre fest. Der Mann gibt die Taten laut dem Gericht zu, spielt seine Verantwortung aber herunter.

Im Frühjahr 2020 füllte der Betreiber eines Coiffeursalons das Formular für Kreditanträge aus, damit das Unternehmen die Krise überstehen konnte. Daraufhin gab er einen Umsatz von 4,7 Millionen Franken an – 100 Mal mehr als in Wirklichkeit.

„Ich habe mich geirrt“, erklärte der Italo-Mazedonier, der im Alter von 14 Jahren in die Schweiz kam, ohne die obligatorische Schule abschliessen zu können. „Ich kenne mich nicht mit Computern aus“, argumentierte er.

Der Mann erhielt in der Folge ein Darlehen von 450’000 Franken auf das Geschäftskonto. Die Summe wurde in mehreren Raten auf sein Privatkonto überwiesen. Fünf Monate später war das Konto leer, und es wurde wieder aufgefüllt. Aber der Mann konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie.

Am Freitag vor dem Strafgericht erklärte der Unternehmer, der unter anderem im Bausektor tätig war, bevor er seine Aktivitäten auf Coiffeusalons und Restaurants ausweitete, dass er das Geld für den Kauf von Baumaterial und für Arbeiten in seinem Geschäft verwendet habe.

Die Staatsanwaltschaft ergänzte die Liste und erinnerte ihn daran, dass er mit dem Darlehen private Schulden begleichen, Mieten und Versicherungsprämien bezahlen und eine Garage kaufen konnte.

Und die finanzielle Situation des verheirateten Angeklagten, der drei Kinder hat, hat sich seitdem auch deutlich verbessert: Er gab am Freitag vor den Richtern einen monatliches Bruttolohn von 15’000 bis 17’000 Franken an.

Aus Sicht der Anklage hat der Mann vorsätzlich betrogen. Nach Einschätzung von Staatsanwältin Fabienne Hugener nutzte er nämlich in voller Kenntnis der Sachlage das Covid-Darlehenssystem aus, das gerade auf Vertrauen beruhe, um schnell auf die Notlage reagieren zu können. Sie forderte 36 Monate Gefängnis, davon ein Jahr unbedingt.

(text:sda/bild:unsplash)