
Gemeindeversammlung Grindelwald: Rege Diskussion über Überbauung Alfa
Kein Traktandum wurde an der Grindelwalder Gemeindeversammlung am 6. Juni 2025 stärker diskutiert, als das Traktandum „Überbauung Hotel Alfa“.
Das Motel Alfa in Grindelwald wurde 2012 geschlossen und 2013 durch die Griwaplan AG erworben, welche einen Ersatzneubau mit neuem Hotelkonzept realisieren wollte. Mit einer Überbauungsordnung sollte die planungsrechtliche Grundlage für die Realisierung des neuen Hotels geschaffen werden. Aufgrund negativer Rückmeldungen verschiedener kantonaler
Fachstellen und der Kommission zur Pflege der Orts- und Landschaftsbilder (OLK) wurden Richtprojekt und Überbauungsordnung mehrfach überarbeitet, ohne dass sich die negative Beurteilung der OLK wesentlich änderte. 2020 wurde schliesslich ein Workshopverfahren durchgeführt und ein neues Richtprojekt erarbeitet, welches die OLK im Rahmen einer
Voranfrage jedoch wieder ablehnte.
Im Herbst 2022 erworben die Betreiber des Boutique Hotels Glacier in Grindelwald das Areal Alfa von der Griwaplan AG mit der Absicht, dort ein Schwesterhotel des Hotels Glacier zu realisieren. Das neue Hotelkonzept sollte innerhalb der bereits erarbeiteten UeO realisiert werden. Die ins Stocken geratene Überbauungsordnung sollte deshalb, trotz negativer Beurteilung des Richtprojekts durch die OLK, der Gemeindeversammlung zur Beschlussfassung unterbreitet werden. Die Überbauungsordnung zum Hotel Alfa wurde schliesslich im Dezember 2022 von der Gemeindeversammlung beschlossen.
Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens teilte das Amt für Gemeinden und Raumordnung der Gemeinde Grindelwald im Frühjahr 2023 mit, dass die Überbauungsordnung wie vorliegend nicht genehmigt werden könne, ohne dass die baupolizeilichen Masse und die Gestaltungsvorschriften auf ein überarbeitetes Richtprojekt abgestimmt werden. Überdies führte auch
die sicherheitstechnisch mangelhafte Erschliessung dazu, dass die Überbauungsordnung nicht genehmigt werden konnte. Das Genehmigungsverfahren wurde in der Folge pausiert
Nun ging es am Freitagabend erneut darum, die rechtliche Grundlage für die Realisierung eines Hotels zu schaffen. Dabei sei es zu regen Diskussionen gekommen, die aber sehr spannend waren, wie der Grindelwaldner Gemeindepräsident, Beat Bucher, mitteilt. Das Geschäft sei somit nicht reibungslos, aber dennoch positiv über die Bühne gegangen. 125 Ja-Stimmen gab es, 102 Nein-Stimmen. Insgesamt seien am Freitagabend 11% der Stimmberechtigten versammelt gewesen. Gemäss Bucher ist dies eine erfreuliche Zahl.
Alle restlichen Traktanden wurden genehmigt.
(text:pd,nch/bild:beo,csc)