11 Dezember 2025

Gemeindefinanzen 2024: 190x ein Plus, 145x ein Minus

Die Gemeinden im Kanton Bern zeigen auch 2024 eine stabile finanzielle Situation. Der Bilanzüberschuss ist gegenüber dem Vorjahr um 5,1 Prozent gestiegen. Das Gesamtergebnis 2024 beläuft sich auf einen Ertragsüberschuss von 96 Millionen Franken, was 91 Franken je Einwohnerin und Einwohner entspricht. Trotz des positiven Gesamtergebnisses zeigt sich ein Anstieg der Defizite bei vielen Gemeinden, insbesondere aufgrund höherer betrieblicher Aufwände. Das zeigt der Finanzbericht, den der Regierungsrat zur Kenntnis genommen hat.

Der Kanton Bern erhebt jedes Jahr statistische Daten zur Finanzlage der Gemeinden. Die Auswertung des Amtes für Gemeinden und Raumordnung dient den Gemeinden für die eigene Einordnung und zum Vergleich untereinander. Der Bericht zeigt zudem, wie wirksam die Finanzaufsicht des Kantons bei den Gemeindefinanzen ist. Der Regierungsrat hat den Bericht und die Zahlen 2024 zur Kenntnis genommen.

Gemeinden sind solide aufgestellt

Alle Berner Gemeinden weisen im steuerfinanzierten Haushalt einen Bilanzüberschuss aus. Insgesamt ist er gegenüber dem Vorjahr um 5,1 Prozent gestiegen und beträgt durchschnittlich 1616 Franken je Einwohnerin und Einwohner. Dank diesem finanziellen Polster bleiben die Gemeinden handlungsfähig, trotz leicht steigender Verschuldung.

Investitionen pro Kopf stagnieren

Im Jahr 2024 haben die Berner Gemeinden insgesamt 755 Millionen Franken netto investiert. Dies ist ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Aufgrund der wachsenden Bevölkerung stagnieren aber die Investitionen pro Kopf auf 712 Franken (Vorjahr: 714 Franken).

Die Selbstfinanzierung ist um 59 Millionen Franken auf 597 Millionen Franken gesunken, bereinigt um die Sondereffekte vom Vorjahr. Der Selbstfinanzierungsgrad fällt leicht unter die angestrebten 100 Prozent, liegt jedoch mit 94,8 Prozent noch im vertretbaren Bereich.

Höhere Ausgaben im Bereich Soziale Sicherheit und Bildung

Die Gesamtausgaben der Gemeinden im Kanton Bern stiegen um 208 Millionen Franken oder 3 Prozent auf insgesamt 7,23 Milliarden Franken. Besonders in den Bereichen Soziale Sicherheit und Bildung wurden markante Mehraufwände verzeichnet. Die Steuererträge stiegen um 130 Millionen Franken, doch die gestiegenen betrieblichen Aufwände führten dazu, dass das betriebliche Ergebnis weiter ins Minus rutschte. 2024 betrug es –118 Franken pro Person nach –22 Franken pro Person im Vorjahr. Im Jahr 2024 verzeichneten 190 von 335 Gemeinden ein positives Gesamtergebnis, während 145 Gemeinden Defizite abschlossen.

Regionale Unterschiede

Die regionale Verteilung der Finanzergebnisse zeigt deutliche Unterschiede. Während die Gemeinden im Berner Oberland teils hohe Ertragsüberschüsse ausweisen, liegt das Mittelland in Bezug auf Investitionstätigkeit und Selbstfinanzierung eher im unteren Bereich.

Herausforderungen für die Zukunft

Trotz der stabilen Lage stehen die Gemeinden vor grossen Herausforderungen: Der steigende Bedarf an Bildungsräumen, Investitionen in die Infrastruktur und die Digitalisierung sowie der Fachkräftemangel setzen die Gemeinden zunehmend unter Druck. Um zukunftsfähig zu bleiben, ist es entscheidend, dass die Zusammenarbeit zwischen Bevölkerung, Behörden und Kanton weiterhin aktiv gestaltet wird.

(text:pd/bild:unsplash)