Früherer „Tagesschau“-Chef gestorben
Der Journalist und frühere Chefredaktor der „Tagesschau“ des Schweizer Fernsehen, Hermann Schlapp, ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 86 Jahren, wie seine Familie mitteilte.
Vor seiner Zeit beim Fernsehen berichtete der gebürtige Bündner während sieben Jahren als Korrespondent für Radio und verschiedene Zeitungen aus Bonn. Von 1979 bis 1982 leitete er die „Tagesschau“.
Vom Fernsehen wechselte er als Chefredaktor zur CVP-nahen Luzerner Tageszeitung „Vaterland“, wo er bis 1987 blieb. In Luzern wollte er aus dem „CVP-Parteiorgan“ eine „schweizerischen Tageszeitung“ mit „toleranter, wertkonservativer und christlicher“ Ausrichtung machen. Er vergrösserte etwa auch den Bildanteil der Zeitung.
Nach vier Jahren verliess er den Posten aber wegen Differenzen mit der Verlagsleitung. Das „Vaterland“ wurde 1991 mit dem FDP-nahen „Luzerner Tagblatt“ zur „Luzerner Zeitung“ zusammengelegt.
Neben seinem Engagement als Medienberater, etwa beim Wiederaufbau des „Bündner Tagblatts“, war Schlapp zuletzt in der Lehre tätig. Als Lehrbeauftragter am Medienausbildungzentrum (MAZ) in Luzern und im Departement Soziologie und Medien an der Universität Freiburg brachte er den Studierenden das journalistische Handwerk näher.
Sein Buch „Einstieg in den Journalismus“ galt als Standardwerk, daneben schrieb der ehemalige Klosterschüler weitere Bücher. Die Trauerfeier für Schlapp findet in Lenz GR statt.
(text&bild:sda)