Frauen werden bei Beförderungen systematisch benachteiligt
Wenn es um Beförderungen geht, werden Frauen in Schweizer Unternehmen häufig übergangen. Dies obwohl sie mindestens gleich gut qualifiziert sind wie Männer. Aufgrund der dadurch verbundenen häufigeren Stellenwechsel entstehen für die Firmen jährlich Kosten in Milliardenhöhe.
Während Frauen und Männer in Nicht-Kaderpositionen noch fast gleich stark vertreten sind, wandelt sich das Bild bei der ersten Beförderung schlagartig. Hier werden Frauen systematisch weniger stark berücksichtigt, obwohl sie mindestens gleich gut qualifiziert wie Männer sind. Das geht aus dem „Gender Intelligence Report 2025“ hervor, der vom auf Gleichstellung spezialisierten Wirtschaftsverband Advance und der Universität St. Gallen erarbeitet wurde.
Zwischen den einzelnen Branchen zeigen sich dabei grosse Unterschiede, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Studie hervorgeht. Konkret würden in sechs von neun untersuchten Branchen Frauen „deutlich seltener befördert als ihr Anteil an der Belegschaft erwarten liesse.“ Am stärksten ausgeprägt ist der Rückstand bei Frauen im öffentlichen Sektor (17 Prozentpunkte), der Beratung (15 Prozentpunkte) und in der Bankbranche (11 Prozentpunkte).
Bei einer Befragung unter berufstätigen Personen gaben 61 Prozent an, dass sie die Faktoren Chancengleichheit, Inklusion und Diversität als sehr wichtig einschätzen. Jedoch glaubt nur knapp ein Viertel, dass auch ihr Arbeitgeber diese Punkte hoch gewichtet. „Hier klafft eine riesige Lücke zwischen Anspruch und Realität“, sagte Ines Hartmann, Direktorin des Competence Centers für Diversity, Disability, and Inclusion (CCDI) an der Universität St. Gallen.
Ferner gaben 27 Prozent an, dass sie bereit wären, zu einem Arbeitgeber mit höheren Gleichstellungsstandards zu wechseln. Hochgerechnet auf die ganze Schweiz kommen die Studienautoren damit auf „Fluktuationskosten“ von 5 Milliarden Franken.
(text:sda/bild:unsplash)