25 Oktober 2021

Forstbetriebe Steffisburg, Thun und Heimberg wollen ihre Kräfte bündeln

Die Burgergemeinden Steffisburg, Thun und Heimberg sowie die Einwohnergemeinde Steffisburg beabsichtigen per 1. Januar 2024 ihre Forstbetriebe zusammenzulegen. Der Antrag liegt bereit, jetzt müssen nur noch die jeweiligen Gremien der Gründung einer Aktiengesellschaft zustimmen. Die Forstwirtschaft künftig kostendeckend zu betreiben ist das Ziel – doch nicht nur das, auch die zunehmenden Herausforderungen können vereint viel besser bewältigt werden. 

Die Herausforderungen an die Forstwirtschaft sind in den vergangenen Jahren immer umfangreicher und vielfältiger geworden. Der Druck auf die Wälder als Naherholungsraum für die verschiedenen Tätigkeiten der Bevölkerung nehmen zu. «Nur gemeinsam können wir tragfähige und gute Lösungen in der Region finden – das zeigt das Beispiel Biketrail Rabenfluh exemplarisch», sagt Christian Schlapbach, Präsident der Burgergemeinde Steffisburg. «Gemeinsam organisieren wir seit ein paar Jahren den öffentlichen Waldtag und haben im engeren Austausch festgestellt, dass wir alle mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben», sagt Schlapbach. Nicht nur die Nutzung fordert die Waldbesitzer, sondern auch die Auswirkungen des Klimawandels. Trockenheit, Käferbefall und zunehmender Windfall belasten den Markt durch Zwangsnutzungen. Mit der Folge, dass die nicht mehr kostendeckenden Holzpreise in den vergangenen Jahren bei den Forstbetrieben zu Defiziten führten. Die Waldbewirtschaftung ist aber nicht nur auf die Holzproduktion ausgerichtet, sondern primär auf den qualitativen und nachhaltigen Erhalt.

Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Burgerräte von Steffisburg, Thun und Heimberg sowie Vertretern des Gemeinderats von Steffisburg kommt nach einer umfassenden Analyse zum Schluss, dass ein gemeinsamer Betrieb für alle Beteiligten von Vorteil ist. «Durch die Bündelung der Kräfte bei der Planung, den Pflegemassnahmen, dem Leistungsangebot, dem Holzschlag und dem Holzverkauf sowie durch Einsparungen im administrativen Bereich, ist im Betriebsergebnis künftig eine schwarze Null oder sogar ein kleiner Gewinn möglich», sagt Schlapbach, Projektleiter der Arbeitsgruppe. Der Kanton Bern, vertreten durch das Amt für Wald und Naturgefahren (AWN), hat die Arbeitsgruppe fachlich beraten und unterstützt das Vorhaben auch finanziell. Bei der Zusammenlegung werden die bestehenden Eigentumsverhältnisse der am Projekt beteiligten Waldbesitzer nicht angetastet. 

Betroffen sind auch die beiden Förster, die in den kommenden Jahren in den Ruhestand treten werden. Eine geeignete Nachfolgeregelung steht sowieso bevor und kann in der neuen Organisationsstruktur umsichtig geplant werden. Erhalten die vier Waldeigentümer von ihren Entscheidungsgremien (Burgerversammlungen und Grosser Gemeinderat Steffisburg) grünes Licht zu ihrem Antrag und zum Verteilschlüssel, dann können im nächsten Jahr die Grundlagen für die Gründung einer gemeinnützigen Aktiengesellschaft erarbeitet werden. Wenn auch dies von den Gremien gutgeheissen wird, kann im Jahr 2023 die konkrete Umsetzung der neuen Organisation an die Hand genommen werden. Der Start des neuen Betriebs ist per 1. Januar 2024 vorgesehen.

(text:pd/bild:pexels)