1 April 2024

Föhnsturm zu Ende – Lawinenniedergang und Verkehrsprobleme

Nach dem Ende des Föhnsturms über den Alpen hat sich die Verkehrssituation auf Schiene, Strasse und bei Bergbahnen am Montag wieder beruhigt. Allerdings wuchs die Lawinengefahr. Bei Zermatt im Wallis wurden mehrere Menschen verschüttet. Nach ihnen wurde am Montag noch gesucht.

Die Lawine löste sich nach Angaben der Kantonspolizei Wallis am Riffelberg in einem Variantenbereich. Zum Lawinenabgang kam es demnach kurz nach 14.00 Uhr.

Viel Neuschnee und orkanartige Winde hatten zuvor in südlichen Alpenlagen in der Schweiz für eine erhebliche Lawinengefahr gesorgt. Am Ostermontag galt in Teilen Graubündens und des Wallis grosse Gefahr.

Die zweithöchste Gefahrenstufe 4 (gross) wurde für die Nacht auf Dienstag vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos GR für folgende Regionen vorausgesagt: Binntal, südliches Obergoms, Alpenhauptkamm vom Furkapass bis zum Val Chamuera, nördliches und mittleres Tessin, Moesano, Oberengadin, Puschlav.

Die Verkehrssituation beruhigte sich dagegen vielerorts. Zu den am Ostermontag wiedereröffneten Bahnverbindungen gehört die Strecke Andermatt – Tschamut-Selva am Oberalppass. Der Betrieb war am Sonntag eingestellt worden. Auch die meisten Züge im Berner Oberländer Jungfraugebiet fuhren nach Ende der starken Föhnwinde vom Osterwochenende wieder.

Ebenfalls freigegeben wurde im südwestlichen Graubünden die Strasse ins Calancatal. Wegen der starken Niederschläge hatten die Behörden diese Strasse am Sonntag aus Sicherheitsgründen gesperrt. Und am Montagabend wollten die Behörden im Saastal die Verbindung zwischen Stalden VS und Saas-Grund wieder freigeben.

Noch bleibt aber die Simplon-Passstrasse geschlossen und auch der Autoverlad an der Furka, weil auf der Urner Seite des Passes die Zufahrtsstrasse zwischen Hospental und Realp lawinengefährdet und deshalb geschlossen ist.

In Graubünden bleibt die Berninalinie der Rhätischen Bahn zwischen Pontresina und Poschiavo aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres geschlossen. Da auch die Strasse geschlossen ist, könnten keine Ersatzbusse eingesetzt werden, teilte das Unternehmen mit. Zudem habe sich bei Cadera ein Erdrutsch ereignet, der das Bahntrassee verschüttete.

Zwischen Poschiavo und Tirano in Italien ist die Berninalinie wegen Steinschlaggefahr gesperrt. Zwischen diesen Ortschaften verkehren aber Bahnersatzbusse.

Noch am Ostermontagmorgen hatte SRF Meteo im Süden der Schweiz ziemlich starke Winde gemessen. So erreichten Böen 98 km/h in Lugano. Auf dem Gornergrat VS und dem Weissfluhjoch GR mass der Wetterdienst Geschwindigkeiten von 105 km/h, auf dem Moléson im Kanton Freiburg stürmte der Wind demnach mit 101 km/h.

Dann aber brach der Föhn zusammen, wie Roger Perret vom Wetterdienst Meteonews am Montagnachmittag auf Anfrage sagte. Auf dem Gornergrat bei Zermatt säuselte es am Nachmittag nur noch mit 18 Kilometern pro Stunde und auf dem Monte Generoso im Tessin mit 40 bis 50 km/h. Perret ging davon aus, dass im Tessin die Regenfälle in der Nacht auf Dienstag zu Ende gehen werden.

Zwischen der Nacht auf Karfreitag und Ostermontag kamen aber im Tessin enorme Regenmengen zusammen. So fielen in Mogogno TI im Onsernonetal mehr als 250 Millimeter Regen, was 250 Liter pro Quadratmeter entspricht.

Im langjährigen Durchschnitt könne im nördlichen Tessin mit 100 bis 140 Litern im gesamten März gerechnet werden, schrieb Meteonews. Doch auch die 159 Liter, die in Locarno-Monti gemessen wurden, überträfen die März-Norm deutlich. Sie beträgt 96 Liter.

Auch Teile des Wallis und des Urnerlandes bekamen viel Regen ab. So wurden in Simplon-Dorf VS zwischen Karfreitagmorgen und Ostermontagmorgen 152 Millimeter Regen gemessen. Auf der Göscheneralp UR waren es 136 Millimeter.

Der viele Regen liess im Tessin die Wasserstände der Seen anschwellen. So erhöhte sich der Pegel des Langensees (Lago Maggiore) nach Angaben des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) zwischen Karsamstag und Ostermontagnachmittag um rund einen Meter, wie aus Daten auf der Bafu-Webseite hervorgeht.

SRF Meteo zeigte auf der Kurznachrichtenplattform X ein Video, das Ruhebänkli bei Locarno zeigt, die im Seewasser stehen. Der Bund sprach aber nur von einer mässigen Hochwassergefahr in den Gebieten mit den meisten Niederschlägen. Und laut Bafu-Prognose dürfte der Pegel des Langensees bereits in der Nacht auf Dienstag seinen Höchststand erreichen.

(text:sda/bild:unsplash-symbolbild)