20 Juli 2023

Feldvisite im Saanenland zeigt vielversprechende Perspektiven

Auf Einladung von Christoph Ammann, Energiedirektor des Kantons Bern, kamen vor drei Wochen wichtige Vertreterinnen und Vertreter aus dem Bereich alpiner Solaranlagen zu produktiven Runden Tischen zusammen. Das Ziel des Kantons Bern ist es, die Solaroffensive in den Alpen trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen schnell umzusetzen. Dies erfordert die Einreichung von Projekten, die realistische Chancen auf rasche Genehmigung haben. Infolge einer Anregung der Verbände bzw. Schutzorganisationen, die am Runden Tisch vertreten waren, hat der Projektentwickler SolSarine die Interessierten auf eine Feldvisite eingeladen. Die Teilnehmenden sind sich einig: Die Förderung von FreiflächenPhotovoltaikanlagen eröffnet die Möglichkeit, Energie und Klimaschutzziele mit den Anliegen des Naturschutzes in Einklang zu bringen. Dank des allgemein positiven Images der Solarenergie kann sie wichtige Impulse für die angestrebte Energiewende liefern. Durch eine Feldvisite konnten einerseits die geplanten Flächen für die Projektentwicklung besichtigt werden. Andererseits erläuterte das beauftragte Raumplanungsunternehmen Gruner als Gesamtkoordination der Umweltverträglichkeitsprüfung den Anwesenden die Erkenntnisse der durchgeführten Analysen und Kartierungen. Die wertvollen erhaltenen Hinweise und Anregungen der Anwesenden werden bei der weiteren Ausarbeitung einfliessen.

Doch welche ökologischen Probleme könnten bei alpinen PVAnlagen entstehen? Die Module dieser Anlagen sind so geplant, dass sie selbst bei Schneehöhen von bis zu 3 Metern Strom liefern können. Dies ermöglicht auch weiterhin die Bewegung von Wildtieren und Alpvieh in der Umgebung. Um die tief stehende Wintersonne optimal zu nutzen, sind die Solarmodule steil geneigt. Dadurch wird der Boden während der kalten Jahreszeit so beschattet, dass die Schneedecke später abschmilzt. Im Sommer hingegen gelangt die Sonneneinstrahlung ungehindert auf den Boden. Es ist unbestreitbar, dass solche Anlagen das Landschaftsbild beeinflussen und sich auf die Biodiversität auswirken können. Auf beides will SolSarine verantwortungsvoll Rücksicht nehmen. So sind die von SolSarine ausgewählten Flächen aus dem Siedlungsgebiet kaum einsehbar. Auch für die Biodiversität könnten es positive Auswirkungen bedeuten. Erste wissenschaftliche Langzeit Untersuchungen an den geplanten Anlagen werden Aufschluss darüber geben. Darüber hinaus ist nicht jeder menschliche Eingriff zwangsläufig negativ für die Natur, wie das Beispiel der einst als hässlich angesehenen Panzersperren zeigt, die sich zu wichtigen BiodiversitätsOasen entwickelt haben.

Das Ziel des Solarexpress ist, die Winterlücke mit Hilfe von alpinen Solaranlagen teilweise zu schliessen. Alpine Solaranlagen haben im Vergleich zu konventionellen PVAnlagen, selbst wenn alle Dachflächen genutzt werden, den Vorteil, den im Winter fehlenden Strom mit nur wenigen Prozent der Alpflächen zu liefern. Obwohl ein Teil des Bedarfs möglicherweise auch durch Windanlagen im windstarken, westlichen Mittelland und Föhntälern abgedeckt werden kann, bleibt der Ausbau der Solarenergie eine wichtige Aufgabe, die uns in den nächsten zwanzig Jahren beschäftigen wird. Der nächste Austausch der Teilnehmer des Runden Tisches, zu denen Vertreterinnen und Vertreter von Kantons und Bundesstellen, Schutzorganisationen und die Netzbetreiberin gehören, findet Ende August mit der Inbetriebnahme der Pilotanlage auf dem Hornberg im Saanenland statt, was eine weitere Gelegenheit für die Diskussion und Zusammenarbeit bietet.

(text:pd/bild:zvg solsarine)