FC Thun bleibt Leader – 3:0-Sieg gegen Winterthur trotz Unterzahl
Das Spiel zwischen Thun und Winterthur in der 11. Runde der laufenden Super-League-Saison war das Duell Leader gegen Tabellenschlusslicht. Kaum hätte das vor der Saison jemand gedacht. Die Thuner waren, obwohl sie Aufsteiger sind, in der klaren Favoritenrolle.
Das Spiel begann dann sehr gemächlich – es plätscherte vor sich hin. Der FC Thun war zwar meist in Ballbesitz und versuchte mit seinen bekannten langen Bällen für Gefahr zu sorgen, doch es dauerte eine Viertelstunde, bis Stefanos Kapino im Tor der Winterthurer ein erstes Mal eingreifen musste. Dann stieg der Druck aber merklich – und keine fünf Minuten später zappelte der Ball hinter Kapino im Netz. Nach einer herrlichen Ballbehandlung von Christopher Ibayi musste Lucien Dähler dessen abgelenkten Schuss nur noch über die Torlinie schieben. Nach 20 Minuten führte Thun standesgemäss mit 1:0.
Die Berner Oberländer waren im Anschluss bemüht, gleich auch das zweite Tor zu schiessen. Ihre Angriffe blieben aber auffallend oft wegen unkonzentrierter Pässe bereits kurz nach der Mittellinie hängen. Winterthur seinerseits wusste aus diesen Ballgewinnen kaum je auch nur im Ansatz für Gefahr zu sorgen. Und so waren es die Thuner, die in der 33. Spielminute für die nächste Eruption in der Stockhorn Arena sorgten. Der Torjubel der Thun-Fans dauerte allerdings nicht lange, denn die Schiedsrichter hatten ein Offside von Christopher Ibayi erkannt.
Zwei Minuten später konnten sie dann doch jubeln: Leonardo Bertone brachte die Thuner mit einer herrlichen Direktabnahme mit 2:0 in Front.
Im Anschluss überschlugen sich die Ereignisse: Zuerst stieg Valmir Matoshi vom FC Thun in einem Zweikampf gegen Ledjan Sahitaj etwas übermotiviert ein. Nach einem Signal aus Volketswil von VAR Urs Schnyder und dem dazugehörigen Videostudium am Spielfeldrand entschied Luca Piccolo sich für die strenge, aber korrekte rote Karte. Kaum war das Spiel wieder angepfiffen, waren es trotzdem erneut die Thuner, die gefährlich wurden. Ethan Meichtrys Abschluss zischte nur haarscharf am linken Pfosten vorbei.
Thun blieb bis zum Pausentee auch mit einem Mann weniger spielbestimmend, Winterthur war zu keiner unmittelbaren Reaktion fähig. Mehr noch: Den Gästen gelang in der gesamten ersten Halbzeit kein einziger Schuss auf das Thuner Tor.
Die zweite Halbzeit startete mit einem neuerlichen Paukenschlag. Bei einem Zweikampf zwischen Jan Bamert vom FC Thun und Adrian Durrer von Winterthur sank Bamert getroffen zu Boden und blieb liegen. Luca Piccolo zögerte diesmal nicht lange und zeigte Durrer die direkte rote Karte. Doch der Schiedsrichter musste sich abermals von VAR Schnyder überstimmen lassen – das Foul war nicht rotwürdig, Durrer kam mit einer Verwarnung davon.
Schnell wurde in der zweiten Halbzeit klar, worum es den Thunern nun gehen sollte: kontern. Mauro Lustrinelli brachte mit Nils Reichmuth und Elmin Rastoder zwei frische und schnelle Stürmer, die jedem langen Ball, den die Thuner hinten rausschlugen, nachsetzten. Zwei-, dreimal wurde es dadurch beinahe gefährlich, die grosse Torgefahr blieb aber aus.
Dasselbe galt auch für Winterthur, das die personelle Überlegenheit nur schlecht auszunutzen wusste. Es entwickelte sich eine klassische Pattsituation: Der FC Thun musste nicht mehr, der FC Winterthur konnte nicht mehr leisten.
Bis in der 82. Minute einer der vielen Thuner Konter erfolgreich abgeschlossen wurde: Lucien Dähler gewann in der eigenen Platzhälfte den Ball, rannte bis an die gegnerische Grundlinie und bediente dort den eingewechselten Elmin Rastoder mustergültig, der zum 3:0 ablenken konnte. Damit war die Partie endgültig entschieden.
Thun verteidigte diese Führung problemlos bis zum Schlusspfiff und bleibt somit sicher noch eine Woche Leader der Super League. Bereits am Samstag können die Berner Oberländer diese Zeit aber mit einem Heimsieg gegen Sion selbst verlängern. Um 18:00 Uhr wird das Spiel in der Stockhorn Arena angepfiffen – Radio BeO ist wie gewohnt live im Stadion für euch dabei.
(text:yes/bild:Levin Anneler)