Expertenbericht hat Zweifel an Finanzierbarkeit des Gesundheitsnetzes Simme-Saane
Im August scheiterte die Finanzierung des Integrierten Versorgungsmodells „Gesundheitsnetz Simme-Saane“ (GSS) am knappen Nein der Gemeinde Gsteig. Die verbleibenden sechs Gemeinden, welche damals Ja stimmten, stimmen deshalb noch einmal über die Vorlage ab.
Der Gemeinderat der Gemeinde Gsteig hat einen Expertenbericht zum Businessplan der GSS erstellen lassen und diesen am Donnerstag veröffentlicht. Dabei ist man sichtlich ersucht, sachlich zu informieren. Der Gemeinderat verzichte darauf, einzelne Ergebnisse aus dem Bericht und „erschreckende Abweichungen zum GSS-Projekt als Schlagzeilen zu zitieren“, heisst es in einer Mitteilung der Gemeinde. Auch im Interview mit Radio BeO zeigt sich der Gsteiger Gemeindepräsident bemüht, die Ergebnisse des Berichts nicht zu sensationalisieren. Dennoch sieht sich der Gemeinderat in seinen Vorbehalten zur GSS bestätigt, so Willen. Das Fazit zum Bericht falle schlechter aus, als angenommen. Der Bericht kommt zum Schluss, dass die Investitionen deutlich höher ausfallen dürften, als ursprünglich angedacht. Ausserdem erachtet der Expertenbericht das GSS-Projekt in seiner jetzigen Form als „nicht überlebensfähig“.
Zwar müsse man jetzt die Volksabstimmungen am 19. November abwarten, um zu wissen, wie es weitergeht, so Willen weiter, aber es dränge sich die Frage nach einem Plan B auf. Wie die Gemeinde weiter schreibt, könnte dieser aus den Aufbau eines ambulanten Gesundheitszentrums bestehen.
Seitens der GSS steht eine detaillierte Stellungsnahme noch aus. Man habe den Bericht noch nicht eingehend analysieren können, sagt der Verwaltungsratspräsident der GSS, Stephan Hill in einer ersten Stellungnahme gegenüber Radio BeO. Beim ersten Durchsehen seien aber bereits „ein paar Grundlagenfehler“ aufgefallen. Die GSS wolle nächste Woche detaillierter Stellung nehmen. Hill vermutet, die Gemeinde Gsteig wolle im Vorfeld der Abstimmungen Zweifel am Projekt streuen. Willen wiederum betont, man wolle lediglich sachlich informieren. Deshalb habe man auch diesen unabhängigen Expertenbericht in Auftrag gegeben.
Das letzte Wort zur GSS haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der sechs beteiligten Gemeinden am 19. November.
(text:csc/bild:pg)
