11 April 2023

ERT mit Auslegeordnung zu rechtem Thunerseeufer

Die Gemeinden am rechten Thunerseeufer, die Stadt Thun, die Gemeinde Steffisburg und der Kanton erarbeiten gemeinsam Lösungen für die langfristige Verbesserung der Verkehrssituation, um die gesamtverkehrliche Funktionsfähigkeit sowie die Erreichbarkeiten der Gemeinden und Quartiere zu verbessern. Gestern fand der erste Workshop mit dem Echoraum, bestehend aus Dorf- und Quartierleisten, Vereinen und Verbänden und Behördenmitgliedern, statt, um den Variantenfächer und die Grobbewertungen zu diskutieren.

Ausgehend vom Verkehrsforum 2021, in dem es um Kurzfristmassnahmen und die versuchsweise Aufhebung des Einbahnregimes ging, hat die Kommission Wirtschaft des Entwicklungsraums Thun (ERT) beschlossen, langfristige Lösungen für die Verkehrssituation am rechten Thunerseeufer und in der Thuner Innenstadt zu suchen. Im Rahmen dieses Prozesses, welcher Ende 2022 gestartet wurde, untersucht ein beauftragtes Planungsteam Machbarkeit und Zweckmässigkeit der seit längerem zur Diskussion stehenden Lösungsansätze. Dazu gehören die «Aarequerung Süd», der «Hübelitunnel», verschiedene Massnahmen zur besseren Verkehrsorganisation und -steuerung sowie der Ausbau des Velo- und öV-Angebots. Die übergeordneten Projektziele sind die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit des Gesamtverkehrssystems am rechten Seeufer und auf den verlängerten Zufahrtskorridoren, bessere Erreichbarkeiten für die betroffenen Gemeinden und Stadtquartiere sowie die nachhaltige Abstimmung von Siedlungs- und Verkehrsentwicklung.

Die Verkehrsstudie wird zum einen von Behörden- und Verwaltungsmitgliedern der betroffenen Gemeinden und dem Kanton begleitet. Zum anderen ist ein Echoraum eingesetzt worden mit Vertreterinnen und Vertretern von Dorf- und Quartierleisten, Interessenorganisationen und Verbänden sowie Gemeinde- und Stadtvertretungen aus Politik und Wirtschaft. Am 3. April 2023 hat der erste Workshop mit dem Echoraum stattgefunden. Ausgehend von einem «Blick in die Werkstatt» (Analysen) sind der Variantenfächer und erste Grobbewertungen vorgestellt und diskutiert worden. Es hat sich gezeigt, dass der Handlungsbedarf gross und die Erwartungen hoch sind.

Massnahmen zur besseren Verkehrssteuerung sowie der Angebotsausbau beim öffentlichen Verkehr und beim Veloverkehr werden zwar weitgehend unterstützt, hingegen ist auch deutlich geworden, dass nach Meinung der Beteiligten diese Massnahmen für die Lösung der Verkehrsprobleme am rechten Seeufer wohl kaum ausreichen. Bei den infrastrukturellen Neubau- bzw. Tunnelvarianten hat der «Hübelitunnel» in der Diskussion besser abgeschnitten als die „Aarequerung Süd“. Neben den hohen Kosten für Tunnelbauten ist auch die Lage der Portale ein wichtiger Erfolgsfaktor, den es zu beachten gilt.

Neben dem allgemeinen Stimmungsbild im Echoraum nimmt das Planungsteam auch viele Fragen, Hinweise, kritische Voten und Ideen mit in die nächsten Vertiefungsschritte. Die Mehrzahl der
Massnahmen soll weiter geprüft und bewertet werden, um gute Grundlagen zur Verfügung zu haben, wenn es darum geht, welche Massnahmen bzw. Varianten weitergezogen werden sollen. Am zweiten Workshop mit dem Echoraum im Herbst 2023 wird es um die aus fachlicher Sicht «besten» Lösungsvarianten gehen. Ziel ist es, bis Ende Jahr über breit abgestützte Lösungen zu verfügen, welche ins fünfte Agglomerationsprogramm eingebracht werden können.

(text:pd/bild:unsplash)