16 Juni 2022

Erste Banken passen Negativzinsen für Sparer nach SNB-Entscheid an

Die Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) verringert auch den Druck auf die Sparerinnen und Sparer etwas. Am Donnerstag haben bereits mehrere Banken bestätigt, dass sie Negativzinsen und Guthabengebühren in der Folge des Entscheids anpassen werden.

Bereits wenige Stunden nach der SNB-Bekanntgabe, den Leitzins auf -0,25 Prozent von bisher -0,75 Prozent anzuheben, preschte die Berner Kantonalbank (BEKB) vor: Das Berner Staatsinstitut werde den von Negativzinsen betroffenen Kundinnen und Kunden den Zinsschritt ab dem (morgigen) Freitag unmittelbar weitergeben. Negativzinsen würden derweil weiterhin individuell erhoben und orientierten sich an der jeweiligen Kundenbeziehung.

Ebenfalls bereits ab Freitag wird die Zürcher Kantonalbank (ZKB) den Satz auf neu -0,25 Prozent von bisher -0,75 Prozent anpassen, wie ein ZKB-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP mitteilte. Die grösste Schweizer Kantonalbank gibt laut eigenen Angaben die Negativzinsen „differenziert“ im Interbankenmarkt und an Kunden mit hohen Liquiditätsbeständen weiter.

Entlastung soll es auch für die Raiffeisenkunden geben: Raiffeisen Schweiz empfiehlt den Instituten Guthabengebühren und Negativzinsen per 1. Juli 2022 neu bei -0,25 Prozent statt -0,75 Prozent festzulegen, wie eine Sprecherin erklärte. Raiffeisen empfiehlt weiterhin, Negativzinsen bei Privatkunden und Firmenkunden mit hohen Konto-Neugeldzuflüssen zu verrechnen. Allerdings seien die einzelnen Raiffeisenbanken frei in der Umsetzung, betonte die Sprecherin.

Ebenfalls auf den 1. Juli wollen die UBS und die Postfinance reagieren. Die Grossbank werde dem Zinsschritt der SNB Rechnung tragen und die Franken-Guthabengebühren sowohl für Privatkunden als auch für Firmen- und institutionelle Kunden auf dieses Datum entsprechend anpassen, sagte ein Sprecher. Die Postfinance werde derweil prioritär die Anpassung der Zinskonditionen für grosse und institutionelle Kunden regeln. „Einzelheiten werden kommuniziert, sobald sie definiert sind“, sagte ein Sprecher.

Einen unmittelbaren Einfluss des SNB-Entscheids auf den Hypothekarmarkt erwarten die Institute derzeit nicht. Steigende Leitzinsen seien schon vor dem Zinsentscheid weitgehend eingepreist gewesen, heisst es bei Raiffeisen: „Der Zinssatz für eine 10-jährige Festhypothek hat sich seit Jahresbeginn um fast 2 Prozentpunkte erhöht und liegt aktuell deutlich über 3 Prozent.“

Am Hypothekarmarkt habe man in den vergangenen Wochen entsprechend einen Trend zu kürzeren Laufzeiten beobachten können, heisst es bei der ZKB. „Daran dürfte sich trotz dem SNB-Zinsentscheid wenig ändern.“

Auch bei Raiffeisen beobachtet man eine Nachfrageverschiebung zur deutlich günstigeren Saron-Hypothek. Kundinnen und Kunden dürften in naher Zukunft mit Geldmarkthypotheken besser fahren, heisst es bei dem Institut. Erst wenn der Leitzins in den positiven Bereich drehe, dürften sich die Geldmarktfinanzierungen verteuern.

(text&bild:sda)