8 Oktober 2021

Bern: Erneut Gummischrot und Wasserwerfer an Corona-Demo

In Bern haben sich am Donnerstagabend mindestens 500 Gegner der Corona-Massnahmen an einer weiteren unbewilligten Kundgebung beteiligt. Die Polizei setzte mehrmals Gummischrot und Wasserwerfer ein. Gegen 80 Wegweisungen wurden ausgesprochen.

Während des Umzugs hätten Demonstrierende wiederholt Polizeisperren missachtet, teilte die Polizei im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die Sperren waren errichtet worden, um ein Vordringen des Umzugs in die Innenstadt und vors Bundeshaus zu verhindern. Die Polizei war erneut mit einem Grossaufgebot präsent.

Der öffentliche Verkehr war stundenlang stark beeinträchtigt. Gegen 80 Wegweisungen sprach die Polizei aus, wie sie in der Nacht in einem Communiqué mitteilte. Neun Personen mussten für eine Kontrolle mit auf den Posten; alle wurden noch in der Nacht wieder entlassen. Vier Personen müssen mit einer Anzeige rechnen. Bei einer Anhaltung wurde ein Polizist verletzt.

Die Demonstrierenden hatten sich am Abend wie immer auf dem Bahnhofplatz versammelt. Kurz nach 19.30 Uhr setzte sich der Umzug in Bewegung. Er kam aber nicht weit, weil den Demonstrierenden der Weg Richtung Innenstadt überall versperrt wurde.

Einige Demonstrierende zogen später vom Bahnhof aus in die entgegengesetzte Richtung ins Länggassquartier, wie die Polizei in der Nacht mitteilte. An zwei Orten in dem Quartier wurde je eine Gruppe gestoppt; die Polizei führte Kontrollen durch.

Viele Kundgebungsteilnehmer trugen eine Rose in der Hand, wie eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Die Rose stehe für Frieden, „wir sind alle friedlich hier“, sagte ein Demonstrierender. „Wir sind aus der Mitte der Gesellschaft und keine Extremisten.“

Im Umzug wurde eine Schweizer Fahne mitgeführt, in der auf das weisse Kreuz eine gefangene Person hinter Gittern aufgemalt wurde. Skandiert wurden Parolen wie „Friede, Freiheit, das Volk ist souverän“. Die Kundgebung löste sich gegen 21.30 Uhr im Bahnhof auf.

Hunderte Gegner der Corona-Massnahmen versammeln sich seit Wochen jeden Donnerstagabend in Bern. Mit einer Ausnahme waren die letzten Kundgebungen alle unbewilligt. Mehrmals kam es zu Gewaltausbrüchen. Die Polizei ging wiederholt mit Wasserwerfern, Gummigeschossen und Reizgas gegen die Demonstrierenden vor.

(text:sda/bild:unsplash)