6 Januar 2023

Einkaufszettel 2050: Berner Landwirtschaft schaut in die Zukunft

Wie sieht dein Einkaufszettel im Jahr 2050 aus? Mit dieser Frage hat sich der Berner Bauernverband gestern in Münsingen auseinandergesetzt. Nur etwa 7 bis 8 Prozent des Haushaltgeldes gibt Herr und Frau Schweizer für die Ernährung aus. Das ist vergleichsweise wenig. Für die Berner Landwirtschaft sei es drum wichtig, die Konsumentinnen und Konsumenten dazu zu bewegen, bewusst einzukaufen erklärt der Berner Bauernpräsident Hansjörg Rüegsegger gegenüber Radio BeO: Saisonal und regional. Es gelte Foodwaste zu reduzieren und besser auf die Herkunft der Lebensmittel zu achten. Denn regionale Produktion ist fast immer nachhaltiger als importierte. Damit Berner Landwirtschaftsbetriebe weiterhin wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltig produzieren können, müssten die Konsumentinnen und Konsumenten aber auch bereits sein, enstprechende Preise zu bezahlen, auch wenn die Konkurrenz aus dem Ausland billiger ist. Qualität habe ihren Preis.

Die Berner Landwirtschaft steht aber auch noch vor weiteren Herausforderungen. Das Hofsterben aus gesundheitlichen, wirtschaftlichen oder nachfolgetechnischen Gründen werde wohl weitergehen, prognostiziert Rüegsegger. Und auch der Klimawandel macht vor den Bäuerinnen und Bauern nich halt. Im Sommer 2022 erhielten sie einen Einblick in eine trockene Zukunft – Sommer mit immer längeren Trockenperioden dürften häufiger werden. Darum gelte es Lösungen zu suchen, so Rüegsegger. Einerseits arbeite man auch im Kanton Bern vorne mit, Sorten zu züchten und erforschen, die gegenüber Krankheiten aber auch Wetterextremen resistenter seien. Andereseits werde es in gewissen Gebieten des Kantons auch darum gehen, Bewässerungsprojekte umzusetzen, damit mit weniger Wasser gleich viel produziert werden kann. Mit Olivenhainen im Aaretal oder Weinbergen im Oberland sei demnächst noch nicht zu rechnen, aber es gebe die Tendenz, dass sich gewisse Gebiete dazu eignen würde, Soja anzubauen. Das würde auch dem Plan des Bundes entsprechen, das sich Konsumentinnen und Konsumenten vermehrt mit pflanzlichen statt tierischen Proteinen ernähre. Allerdings würde auch die Sojaproduktion in nassen Sommern, wie jenem 2021, Probleme haben, so Rüegsegger.

In der Berner Landwirtschaft stehen also bis 2050 diverse Veränderungen an. Um aber die Ernährungssicherheit auch bei wachsender Bevölkerung sicherzustellen und gleichzeitig der Umwelt Sorge zu tragen, brauche es vom Feld über den Supermarkt in den Einkaufskorb bis auf den Teller alle.

(text:csc/bild:unsplash)