27 Februar 2024

Ein neuer Bahnhofsplatz ohne Baldachin?

Der Planungsprozess Stadtraum Bahnhof Bern hat einen wichtigen Meilenstein erreicht: Mit einer Testplanung konnte das langfristige Zukunftsbild für den Stadtraum Bahnhof konkretisiert werden. Auf Basis der Ergebnisse der Testplanung hat der Gemeinderat Eckwerte zur Aufwertung und Weiterentwicklung des Stadtraums Bahnhof Bern beschlossen. In einem nächsten Schritt sollen diese Eckwerte in einem kommunalen Richtplan behördenverbindlich verankert werden. Vom 28. Februar bis 4. März 2024 findet im Berner Generationenhaus eine öffentliche Ausstellung zur Testplanung statt.

Der Stadtraum Bahnhof Bern ist ein intensiv und vielseitig genutzter öffentlicher Raum und zentrale Mobilitätsdrehscheibe der Stadt. Hier befinden sich wesentliche Dienstleistungs- und Detailhandelsangebote. Zudem gehört er grösstenteils zum Perimeter des UNESCO-Weltkulturerbes Bern. Mit dem Planungsprozess Stadtraum Bahnhof Bern will der Gemeinderat ein langfristiges räumliches Zielbild für den Stadtraum Bahnhof erarbeiten. Es soll aufzeigen, wie die vielfältigen Nutzungsansprüche im Stadtraum Bahnhof mit städtebaulichen und verkehrlichen Anliegen räumlich aufeinander abgestimmt werden können und sich das Gebiet um den Bahnhof langfristig entwickeln soll.

Dabei wird auch über Radikale Änderungen nachgedacht. Langfristig sollen das SBB-Aufnahmegebäude und der Baldachin ersetzt werden, heisst es seitens der Stadt. Dem Bahnhofgebäude dürfte wohl kaum jermand eine Träne nachweinen. Beim Baldachin wiederum wohl schon – er gehört für viele Bernerinnen und Berner mittlerweile zum Stadtbild. Es sei auch noch nichts entschieden, beruhigt der Berner Stapi Alec von Graffenried gegenüber Radio BeO. Es sei noch nichts entschieden und eine allfällige Entscheidung liege auch noch in ferner Zukunft. Diesbezüglich müsse erst klar sein, wo eine etwaige zweite Tramachse gezogen werde. Falls diese, wie von Bernmobil bevorzugt, über den Bahnhofsplatz führe, werde das eine gröbere Umgestaltung voraussetzen, die auch den Baldachin betreffen werde. Führt sie über die Bundesgasse, hätte das einen weniger direkten Einfluss auf den Bahnhofplatz.

Weitere Eckwerte des Stadtraums Bahnhof sind etwa, dass der Bubenbergplatz künftig mit den zwei Haupterschliessungen des Bahnhofs als Ankunftsort an Bedeutung gewinnen wird und der heute stark verkehrsdominierte Platz deshalb eine breite, verkehrsbefreite Mittelzone mit einer Doppelbaumreihe und dem künftig hier platzierten Bubenbergdenkmal erhalten soll, um die Querung des Platzes für den Fussverkehr zu vereinfachen. Im Bollwerk werden eine Allee und bahnhofseitig ein breiteres Trottoir angestrebt. Zudem soll mit neuen, präzise gesetzten und architektonisch attraktiven Gebäuden ein städtebauliches Vis-à-vis zur Altstadt geschaffen werden. Ein grosses langfristiges Aufwertungspotenzial sieht die Stadt auch etwa auf der Plattform über die Gleise: Sie soll begrünt, erweitert und weiterhin als Busbahnhof und Parkplatz genutzt werden. Mit einer Neuanordnung der Verkehrsflüsse sollen öffentlicher Raum, Aufenthaltsorte und Potenziale für weitere publikumsorientierte Nutzungen entstehen.

Der Gemeinderat wird nun auf Basis des Syntheseberichts und den beschlossenen Eckwerten einen kommunalen Richtplan erarbeiten lassen, um so das Zukunftsbild für den Stadtraum Bahnhof Bern behördenverbindlich zu verankern. Die öffentliche Mitwirkung zum Richtplan findet voraussichtlich 2025 statt.

(text:pd,csc/bild:csc)