22 August 2022

Ein Leben für die „Zeit“: Publizist Theo Sommer ist gestorben

Ein Leben für und mit der „Zeit“: Theo Sommer kommt 1958 zu der Hamburger Wochenzeitung, übernimmt 15 Jahre später die Chefredaktion, wechselt anschliessend nach 20 Jahren in die Herausgeber-Funktion und bleibt, als er diese Aufgabe im Jahr 2000 abgibt, dem liberalen Blatt verbunden. Im Alter von 92 Jahren ist Sommer in Hamburg gestorben. Der Verlag würdigt ihn als „grossen Journalisten, der DIE ZEIT mit seinem Temperament, seiner Tatkraft, seinem klugen Urteil und seiner Fröhlichkeit als weltoffenes, liberales, debattenfreudiges Blatt massgeblich geprägt hat“.

Das Verlagshaus der „Zeit“ in der Innenstadt ist für Sommer über Jahrzehnte ein Zuhause. Dort hat er noch im Alter sein Büro, die Bücherwand vollgestellt auch mit eigenen Werken – wie seine Doktorarbeit „Deutschland und Japan zwischen den Mächten 1935-1940“ (1962) oder eine Analyse der Nato (2012). „Die Versuchung, wegzugehen, war nie sehr gross, und das hatte sicherlich auch etwas mit der Person Marions zu tun“, schreibt der Autor einst in einem Werk über Marion Gräfin Dönhoff (1909-2002). Sie hatte den Lokalredakteur geholt. „Das war vielleicht ihre Grösse: Sie hat uns erprobt, aber dann hat sie uns gelassen.“ Nach eineinhalb Jahren bei „Der Zeit“ verfasst Sommer seinen ersten Leitartikel.

Und nicht nur das Schreiben hielt den Publizisten wach. „Das hält jung, wenn man ständig diskutieren darf und neue Eindrücke gewinnt.“ Sport war eine Leidenschaft: Schwimmen, Skifahren, Tennis gehörten einst dazu. Und das Joggen – „da sortiert sich der Tag“.

(text:pd/bild:unsplash)