Ehefrau soll Interlakner Wirt mit Baseballschläger umgebracht haben
Eine brasilianischstämmige Profi-Boxerin steht ab heute im Berner Oberland vor Gericht. Sie soll ihren Ehemann, einen Interlakner Wirt, mit einem Baseballschläger erschlagen haben.
Mord, allenfalls vorsätzliche Tötung wirft die Staatsanwaltschaft der Angeklagten vor. Die Frau bestreitet dies und wehrte sich juristisch gegen ihre Inhaftierung. Vergeblich.
Laut Anklageschrift kam es während Ferien des Paars zum Streit. Die Frau brach den Aufenthalt in der Westschweiz ab und fuhr mit ihrem neunjährigen Sohn zurück in ihre Wohnung am Brienzersee.
Der Ehemann lebte in einer Wohnung in Interlaken. Nach dem Streit des Paares forderte er von der Angeklagten die Rückgabe des Schlüssels zu seiner Interlakner Wohnung. Die Frau übergab ihm einen Schlüssel, verheimlichte aber, dass sie noch über einen zweiten verfügte, den der Ehemann verloren glaubte.
Nach dem Streit war die Ehefrau mehrfach in der Wohnung ihres Ehemannes in Interlaken, um Wäsche zu waschen. Das tat sie mit dessen Einverständnis. Um den Ehemann glauben zu lassen, dass sie keinen Schlüssel mehr zu seiner Wohnung habe, schickte sie jeweils ihren Sohn zu ihm ins Restaurant, um seinen Wohnungsschlüssel abzuholen und ihm wieder zurückzubringen.
Am Tatabend Mitte Oktober 2020 gab die Frau ihrem Sohn an, dass sie wohl noch joggen gehen werde. Sie startete auf ihrem Tablet einen Film, der den ganzen Abend lief. Auch ihr Mobiltelefon liess die Frau zu Hause. Dann fuhr sie zur Wohnung ihres Mannes, von dem sie wusste, dass er um diese Zeit noch arbeitete.
Als der Wirt gegen 22.20 Uhr nach Hause kam, griff ihn die Kampfsportlerin mit einem Baseballschläger an, in der Absicht, ihn zu töten, wie die Staatsanwaltschaft festhält. Das Opfer erlitt massive Schädelverletzungen.
Die Angeklagte eroberte 2018 den Championtitel des grössten Boxverbandes der Welt, der World Boxing Association (WBA). Sie betrieb in Interlaken einen Boxkeller.
Der Prozess vor dem erstinstanzlichen Regionalgericht in Thun ist auf mehrere Tage angesetzt. Das Urteil wird am 9. Dezember verkündet.
(text:sda/bild:beo