19 Mai 2023

Digitalisierung und ICT-Projekte im Kanton Bern „meist“ ohne Effizienzgewinn

Der Regierungsrat des Kanton Bern hat den Bericht «Effizienzgewinne aufgrund der ICT-Investitionen» genehmigt und zur Kenntnisnahme an den Grossen Rat verabschiedet. Damit erfüllt er den Auftrag der Motion 100-2021 FDP (Reinhard, Thun) «Informatikoffensive des Kantons Bern – Konsequenzen für den Stellenplan». Der Vorstoss verlangt einen Bericht über die Effizienzgewinne, die der Kanton aufgrund der hohen Investitionen in die Informatik erzielen kann. Im Bericht zeigt der Regierungsrat anhand verschiedener ICT-Projekte auf, dass sie nur wesentliche Einsparungen ermöglichen, wenn Geschäftsprozesse grossflächig und erstmals digitalisiert oder zentralisiert werden. Dies ist immer seltener möglich. Meist reichen die Effizienzgewinne aus der Digitalisierung bzw. aus ICT-Investitionen nur aus, um die steigende Arbeitslast etwa wegen dem Bevölkerungswachstum sowie die Aufgaben aus der Digitalisierung selbst (wie die Cybersicherheit) zu kompensieren, und um der Bevölkerung und Wirtschaft zeitgemässe digitale Leistungen anbieten zu können. Die Digitalisierung der Verwaltung birgt daher aus der Sicht des Regierungsrates in vielen Fällen vor allem Qualitäts- statt Einsparpotenzial. Für Motionär Carlos Reinhard ist der Bericht nicht befriedigend, sagt er zu Radio BeO – ICT-Projekte würden ihren Zweck nicht erfüllen, wenn dadurch nicht Arbeit und somit Stellenprozente gespart werden. Der Grosse Rat wird das Thema weiter bearbeiten, sagt Reinhard weiter – für ihn bleibe einige unbeantwortet.

(text:pd&og/bild:unsplash)