3 Oktober 2022

Die Thuner Bankenpleite, die international für Aufsehen sorgte

Bilder, die man eher von den Staatspleiten in Argentienien kennt, sah man plötzlich in Thun: Bankkundinnen und -kunden standen vor verschlossenen Türen. Vor 31 Jahren, am 3. Oktober 1991, kollabierte die Spar- und Leihkasse Thun SLT, die Eidgenössische Bankenkommission ordnete die Schliessung an. Die Bank hatte sich bei der Finanzierung von Liegenschaften versprekuliert. Über 220 Millionen Franken Privat- und Geschäftsvermögen gingen verloren, rund 6300 Kundinnen und Kunden verloren Geld, teilweise viel Geld.

Vor den verschlossenen Banktüren kam es zu Tumulten, Menschen sorgten sich um ihr Geld und ihre Ersparnisse. Nach einer Woche waren die Schalter noch einmal für ein paar Tage offen – abgehoben werden durften allerdings nur gerade maximal 500 Franken. Danach schlossen die Schalter der SLT endgültig.

Die Gelder wurden darauf eingefrohren, die Bankenkommission entzog der Bank die Bewilligung und schickte sie in ein mehrjähriges Liquidationsverfahren. Der Fall erregte international Aufsehen. Im Nachgang wurde reagiert: Die Bankenaufsicht wurde verschärft und der Schutz von Einlagen auf 100.000 Franken erhöht.

(text:cs,ad/bild:beo)